Melanie Grunenberg hat in Winterhude eine Gastro-Seminarraum-Kombination eröffnet

Den Namen, den Melanie Grunenberg ihrer Gründung gegeben hat, begreift nicht jeder gleich. „Udslopen“ heißt die Coffee Bar & Classroom in Winterhude. Für Grunenberg war die Hauptsache, einen originellen und individuellen Namen zu finden. „Mir gefällt die Zweideutigkeit an udslopen“, sagt sie. Zum einen sei das der Kaffee als Wachmacher, der den Konsumenten „ausgeschlafen“ macht, zum anderen der Seminarbesuch, der vor allem „ausgeschlafenen“ – im Sinne von geistig wachen – Menschen einfällt. Eröffnung war im September 2013.

„Mit udslopen habe ich zwei Ideen verzahnt“, erzählt Melanie Grunenberg. Ein Café mit hochwertigem Fair-trade-Kaffee und selbst gemachten Speisen – von süß bis herzhaft – habe sie „schon immer“ eröffnen wollen. Eine Kaffeeliebhaberin sei sie. Auch den Businessplan hatte sie schon einige Jahre zuvor geschrieben. „Aber nur Café wäre mir zu wenig gewesen, ich möchte die Menschen auch an Coachingthemen heranführen“, sagt sie. „In Deutschland ist das oft noch so schwergängig, ‚Ich muss zum Coach‘, heißt es dann.“ Grunenberg möchte, dass ihre Cafébesucher Lust auf Weiterbildung und Coaching bekommen und in ungezwungener Atmosphäre einfach einmal ausprobieren, was ihnen gefallen könnte.

Work-Life-Balance oder „Wie finde ich den Job, der mich glücklich macht?“ sind nur zwei der Seminarthemen bei udslopen an der Dorotheenstraße 176. Auch Einrichtungscoachings und Spanischunterricht findet dort regelmäßig statt. „Es ist eine Mischung aus ganz verschiedenen Leuten und Themen.“ Zu den Dozenten gehört auch Melanie Grunenberg selbst. Schon als sie noch in einer Unternehmensberatung angestellt war, begann die Wirtschaftsingenieurin, sich zur Psychotherapeutin und zum Coach weiterzubilden. Darüber hat sie dann auch entdeckt, dass sie eigentlich viel lieber Privatleute als Unternehmen beraten würde.

Um dem Titel „Coffee Bar & Classroom“ alle Ehre zu machen, hat Melanie Grunenberg die Einrichtung aus altem Schulmobiliar zusammengestellt. Rustikale, aufgearbeitete Schreibtische gehören zum Beispiel dazu, ebenso eine große alte Wandtafel. „Ich habe nur einen Raum, tagsüber fungiert er als Café, abends ist er Seminarraum oder bietet Gelegenheit für private Feierlichkeiten“, sagt die Gründerin. „Die Gäste mögen, dass es hier eben gerade nicht wie in einem sterilen Konferenzzimmer aussieht.“ Das steigere auch die Kommunikation untereinander, findet sie.

Inzwischen hat Melanie Grunenberg eine Aushilfe angestellt, die ihr beim Kochen, Backen und Servieren hilft. „Im Vergleich zum Seminargeschäft macht das Café eindeutig mehr Arbeit“, sagt sie. Gerade, weil es von den Gästen gut angenommen wird, wie die Gründerin erzählt. „Ich war selbst ein bisschen überrascht, vom ersten Tag an, hatten wir gut zu tun.“ Die Mundpropaganda funktioniert. Dass die Gastronomie dennoch ein hartes Geschäft ist, erlebt sie aber auch. „Unheimlich arbeitsintensiv, mit hohen Kosten bei relativ bescheidenem Geld.“

Zumindest das mit dem Geld war in der Unternehmensberatung anders. „Aber ich wusste früh, dass ich in der Wirtschaft nicht glücklich werde“, sagt Grunenberg. Jetzt muss sie nicht mehr nach Sinn und Erfüllung im Job suchen, sondern entwickelt ihr Konzept immer weiter. Dazu gehört, den Raum an Unternehmen für Meetings mit Catering zu vermieten, das Jobcoaching auszubauen und auch Gründungscoaching ins Programm aufzunehmen. „Und das Thema ‚Sprachen‘ will ich weiter ausbauen“, sagt Melanie Grunenberg. „Dazu kommen besonders viele Anfragen.“

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