Morten Hartmann will mit stuffle.it den ebay-Kleinanzeigen Konkurrenz machen

Wie so viele gute Erfindungen und Geschäftsideen ist auch stuffle.it entstanden, weil jemand einen Bedarf hatte und mit der vorhandenen Lösung unzufrieden war. „Ein Freund von mir wollte umziehen und eine Menge seiner alten Sachen loswerden“, erzählt Morten Hartmann, der stuffle.it 2012 in Hamburg gegründet hat. „Aber er war genervt vom umständlichen Einstellprozess bei ebay.“

Es müsste doch eine einfachere Methode als Alternative zu den ebay-Kleinanzeigen geben, fand Front-End-Entwickler Hartmann, der damals noch in einer Hamburger Agentur tätig war. Eine App fürs Handy sollte die bessere Lösung sein: Das Bild knipsen, den Titel, eine kurze Beschreibung und den Preis eintragen – mehr Angaben sollte der Nutzer gar nicht machen müssen. Gemeinsam mit vier weiteren Experten entwickelte Hartmann einen Prototyp seines mobilen Flohmarkts, an dem in kurzer Zeit einige Tausend User Gefallen fanden – der Beweis für die Programmierer, dass die Idee am Markt funktionieren könnte.

Kleidung, Möbel, Fahrräder, alles, was man auf einem physischen Flohmarkt handeln kann, geht auch bei stuffle.it online. „Der Schwerpunkt liegt bei Technik, gebrauchten Smartphones zum Beispiel, Laptops“, sagt Morten Hartmann. Einzige Ausnahme unter allem, was rechtlich möglich ist: „Wir erlauben keine Tiere.“

Mehr als 650.000-mal ist stuffle.it bereits im App Store und bei Google Play heruntergeladen worden. „Den Break Even haben wir noch nicht erreicht“, sagt Hartmann. „Aber wir sind auf einem guten Weg.“ Dank Investoren konnte der Gründer sich selbst sowie seinen inzwischen elf festen und fünf freien Mitarbeitern von Anfang an Gehalt zahlen.

Zu gründen sei schon immer sein Wunsch gewesen, sagt Morten Hartmann. Er ist Anfang 30 und hat an der Uni Hamburg Wirtschaftsmathematik studiert. Seine Motive: selbstständig und flexibel sein, Verantwortung tragen und niemanden vor sich haben, „der dir sagt, was du tun sollst“.

Inzwischen gibt es bei stuffle.it alle Funktionen und Abteilungen, wie man sie klassischerweise auch aus anderen Unternehmen kennt. „Nur mit dem Marketing haben wir gerade erst angefangen“, sagt Hartmann. Aber welcher Weg den größten Erfolg verspricht, um Nutzer für den Flohmarkt zu werben, hatte das Team schnell heraus: „Facebook funktioniert am besten“, erzählt Morten Hartmann. Einzelne Produkte werden dort aber nicht vorgestellt. „Wir werben für den Download der App.“

Klar, habe es anfangs auch Fehler gegeben. Einige Marketingausgaben hätte er sich durchaus sparen können, sagt der Gründer, zurückblickend auf die ersten zwei Jahre. „Um so etwas zu vermeiden, ist es wichtig, sich Berater ins Boot zu holen“, empfiehlt er anderen Gründern. Stuffle.it habe besonders von der Unterstützung im Inkubator „Digital Pioneers“ des Web-Unternehmers Heiko Hubertz profitiert. „Vor allem von der technischen Expertise“, sagt Hartmann.

Pläne auf Jahre im Voraus hat der Gründer nicht geschmiedet. „Wir denken in Halbjahres-Rhythmen“, sagt er. Jetzt ständen weitere spannende Aufgaben an: „Aktuell erstellen wir eine Webvariante der App.“ Außerdem sei geplant, Kooperationen einzugehen, zum Beispiel mit Verlagen. Ob weitere Mitarbeiter an Bord kommen werden, „hängt zunächst einmal davon ab, wie es weiterläuft“, sagt Morten Hartmann. Der Schritt ins Ausland ist aber schon mehr als eine Option. „Wenn es in Deutschland funktioniert, sollte das Modell relativ einfach auch auf andere Länder übertragbar sein.“

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