Gründerköpfe: Zwei Hamburger tischlern aus alten Gerüstbohlen Tische, Betten und Kommoden

Umweltbewusst produzieren, regional kooperieren und soziale Verantwortung übernehmen – Dennis Radigk und Sebastian Burk sind Gründer mit Anspruch. „Wir haben eine Vision von einer nachhaltigen Gesellschaft“, sagt Radigk. Unter dem Namen Alsterplanke entwerfen die beiden Mittzwanziger in Hamburg-Dulsberg Möbel. Dafür kaufen sie alte Gerüstbohlen und recyceln soweit möglich auch weitere Arbeitsmaterialien. Im Herbst 2013 sind die beiden Gründer nebenberuflich gestartet. „Und unsere Erwartungen sind weit übertroffen worden“, sagt Radigk. Sie seien zwar beide total überzeugt gewesen, dass man mit einem guten Ansatz auch Geld verdienen könne. „Aber dass unsere Möbel so gut ankommen, hätten wir selbst nicht gedacht.“

Dennis Radigk hat Groß- und Außenhandelskaufmann gelernt, studiert zurzeit Wirtschaftswissenschaften und jobbt in einem Möbelladen. Sebastian Burk ist Tischler und arbeitet in einem Behindertenwohnheim. Sie kennen sich schon lange, die Idee, gemeinsam eine Firma aufzuziehen, kam ihnen dann aber eher spontan. Die beiden eint die Idee, „ein Unternehmen zu haben, bei dem alle Mitarbeiter, Kunden und die Firma selbst Gewinner sind“.

Darum lassen sie ihre Holzmöbel auch nicht irgendwo in einer Billigproduktion anfertigen, sondern von den Mitarbeitern zweier sozialer Projekte in Hamburg: von „touch Tischlerei + Blindenhilfsmittel“ sowie dem Verein Jugend in Arbeit. Die regionale Verbundenheit der beiden Gründer zeigt sich auch in den Namen ihrer Möbel – „Wandelbarer Winterhuder“ oder „Lebendige Landungsbrücke“ heißen ihre Tische, die Kommode kommt als „Beständige Blankeneserin“ daher, und der Schreibtisch ist „Anspruchsvoller Altonaer“ betitelt. Spezialanfertigungen sind bei allen Produkten möglich. „Tatsächlich wünschen rund 80 Prozent unserer Kunden individuelle Veränderungen, zum Beispiel eine andere Schubladenkombination, Sondergrößen oder Farben“, erzählt Dennis Radigk.

Ihre Kunden sind „Leute, die Umweltbewusstsein haben“, sagt der Gründer. „Solche, die ähnlich denken wie wir, und natürlich Designliebhaber.“ Auf sich aufmerksam machen die Inhaber der Alsterplanke in den Sozialen Medien. Zu Beginn waren sie aber auch tagelang in der Stadt unterwegs und haben Werbe-Postkarten an die Hamburger verteilt. „Ansonsten entstehen viele Kundenkontakte über Mundpropaganda“, erklärt Radigk.

Gründungsberatung haben die beiden nicht genutzt. „Was gut ist, wird auch gut werden“, sind sie überzeugt. „Außerdem wusste ich schon viel aus meinem Wirtschaftsstudium“, sagt Radigk. Darüber hinaus hätten er und Burk sich gut ins Thema eingelesen. „Und Unterstützung aus unserem Bekanntenkreis bekommen.“ Weil sie aufgrund ihres Angestellten- und Studentenstatus für keine finanzielle Förderung infrage kamen, haben sie sich von Burks Vater einen Kredit geben lassen.

Gehalt zahlen sie sich noch nicht. „Wir stecken erst einmal alles in die Firma.“ Ihr Ziel: „Wir wollen Alsterplanke zu einer lokalen Größe machen.“ Die nächsten Schritte dazu: weitere Werbemaßnahmen, wie zum Beispiel eine mögliche Ausstellung im „Salon Wechsel Dich“ im Grindelhof, mit dem Radigk und Burk derzeit im Gespräch sind. „Außerdem wollen wir unser Angebot ausweiten, andere nachhaltige Materialien einbeziehen und weitere gemeinnützige Unternehmen fördern.“

www.alsterplanke.de