Gründerköpfe: Schreibcoach Ronny Rindler unterrichtet seit zwei Jahren angehende Autoren

„Lehrer, die noch im Beruf sind, sind die besten“, findet Ronny Rindler. Er spricht aus Erfahrung: In seinem Studium an der Hamburger „Schule des Schreibens“ hat er von echten Schriftstellern gelernt. Jetzt zeigt er – inzwischen selbst aktiver Autor – anderen, wie sie Geschichten entwickeln, Spannungsbögen aufbauen, den Leser neugierig machen und bei Laune halten.

Ronny Rindler, 33, ist Schreibcoach. Bei ihm können (Hobby-)Autoren Seminare nach einem Baukastensystem belegen. Ideen finden, Figuren entwickeln, Dialoge schreiben gehört dazu. Aber auch, wie man ein Exposé verfasst, das einen Verlag begeistert.

Vor knapp zwei Jahren hat Rindler sich selbstständig gemacht. Er fing an, Skripte für Krimi-Dinner-Veranstaltungen zu schreiben und die dazu gehörigen Events zu organisieren. „Rindlerwahn“ nannte er sein Unternehmen. Das Logo: eine Kuh mit Feder in der Hand. „Mit diesem Konzept habe ich mich zur kreativ.garage gewagt“, sagt er. Das ist ein berufsbegleitendes Professionalisierungsprogramm des Gründerzentrums .garage in Hamburg.

„Dabei habe ich reflektiert, was ich wirklich will – und herausgefunden, dass ich noch viel mehr selbst schreiben möchte“, sagt Rindler. Zahlreiche Lovestorys und Kurzgeschichten sind seitdem entstanden. Und parallel ein weiterer Geschäftszweig: sein eigenes Wissen und seine Erfahrungen als Coach an andere Schriftsteller weiterzugeben. „Rindlerwahn – schreibverrückt“ heißt sein Geschäft seitdem.

Ronny Rindler ist eigentlich Schauspieler. „Aber geschrieben habe ich schon immer“, sagt er. Davon leben zu können, habe er sich lange nicht vorstellen können. Unter den „brotlosen Künsten“ sei ihm der Beruf des Schauspielers immer noch aussichtsreicher erschienen, sagt Rindler und lacht.

Seine Selbstständigkeit hat er mit einem Gründungszuschuss der Arbeitsagentur gestartet. „Davon habe ich sehr profitiert“, sagt er. „Ebenso vom Gründer- Coaching der KfW-Bank.“ Viel investieren musste er nicht: „Es waren nur einige Tausend Euro, die ich zum Beispiel für den Druck von Flyern ausgegeben habe und dafür, mein Logo professionell ausarbeiten zu lassen.“

Als sein Alleinstellungsmerkmal, das „USP“, das jedes erfolgreiche Produkt braucht, nennt er Seriosität. „Es gibt Schreibcoaches, die machen haltlose Versprechungen wie: ‚Bei mir wirst du Bestseller-Autor.‘ Dabei gibt es kein Patentrezept für erfolgreiche Bücher. Ich nehme die Leute einfach ernst und bringe ihnen das Handwerk bei.“

Gefragt nach Anfängerfehlern, fällt Rindler vor allem seine Kommunikation mit dem Finanzamt ein: „Ich habe versucht, die Steuer selbst zu machen.“ Zeit und Nerven habe ihn das gekostet. Jetzt beschäftigt er einen Steuerberater. „Ich ärgere mich jedes Jahr über dessen Rechnung, aber mir war einfach klar: Das muss jemand anders machen.“

Rindler wirbt heute vor allem per Online-Marketing für sich. „Ich habe mich in dem Bereich weitergebildet und meine Seite optimiert.“ Er setzt Blogs, Newsletter, Profile auf Facebook und Google+ ein. Unter anderem veranstaltet er einen offenen Schreibwettbewerb (Einsendeschluss: Ende August).

Dass er täglich „locker zwölf Stunden“ arbeitet, stört den Schreibcoach nicht. „Es macht mir einfach Spaß.“ Doch er weiß auch, dass Dauerarbeit auf Kosten der Kreativität geht. „Loslassen können, das will ich noch lernen“, sagt Ronny Rindler. Gerade bei seinem ehrgeizigen Anspruch: „Ich will die Marke ‚Rindlerwahn – schreibverrückt‘ dauerhaft positionieren und mein Seminarangebot stetig ausbauen. In fünf Jahren soll jeder Schreibfan wissen, was es mit diesem Kuhlogo auf sich hat.“

www.rindlerwahn.de