Top im Job: Auf welche Formalien Bewerber schon im ersten Schritt achten müssen, erklärt Karriereexpertin Martina Frisch

"Es geht zunächst einmal darum, in einer Menge von Bewerbungsmappen positiv aufzufallen", sagt Karriere-Coach Martina Frisch. "Sehen alle Mappen gleich aus, klappt das nicht." Und man könne auch bei der zweiten Durchsicht nicht schnell wiedergefunden werden. Von farblich schrillen Mappen rät die Inhaberin der Beratung "frisch durchdacht" dennoch ab - zu aufdringlich. Ebenso von dreiteiligen Mappen: "Sie sind in der Handhabung alles andere als praktisch."

Martina Frisch plädiert für eine zweiteilige Mappe, die freien Blick aufs Deckblatt ermöglicht. "Da gibt es Kunststoffmappen mit durchsichtigem Deckel, bei denen die Seiten mit einem Clip eingeklemmt werden, oder Mappen aus Pappe mit einem Sichtfenster", sagt sie. Individualität bringt das Deckblatt. "Gestalten Sie eine Seite mit Ihren persönlichen Daten und Kontaktadresse, mit Ihren Kernkompetenzen, angestrebter Position und einem schönen, professionellen Foto."

Ob ein Bild in Schwarz-Weiß oder Farbe gewählt wird, sei Geschmackssache und von Vorlieben in der Branche abhängig. Wie das Format: "Üblich ist sechs mal neun, aber auch quadratisch ist möglich." Das Foto kann aufs Deckblatt geklebt oder gedruckt werden. Das Anschreiben wird nicht eingeheftet, sondern lose mit der Mappe eingetütet.

Dem Deckblatt folgt der Lebenslauf. Er ist wie alle selbst beschriebenen Seiten in der Mappe in derselben Schriftart verfasst. "Gut lesbar soll sie sein, ohne Schnörkel", sagt die Trainerin. Times New Roman oder Helvetica sind allgemein taugliche Schriften. "Die ideale Größe ist zwölf Punkt, links lässt man einen Rand von 2,5 Zentimetern." Davon, die Schriftgröße zu verkleinern, um mehr Text unterzubringen, rät Frisch ab. "Das ist schnell nicht mehr lesefreundlich, und man sollte doch immer daran denken, dass man es dem Empfänger möglichst leicht macht."

Dazu gehört es auch, dass auf jeder Seite einheitliche Kontakt-Infos (mit seriöser Mail-Adresse) auftauchen. "Zum Beispiel in einer Adresszeile oben mittig oder in einem Adressfeld rechts oben. Dann fällt der Name gleich ins Auge." Den zwei bis drei Seiten des Lebenslaufs folgen Kopien der Zeugnisse sowie - wenn relevant - Arbeitsproben. "Alle wie im Lebenslauf aufgeführt innerhalb ihres thematischen Blocks absteigend chronologisch sortiert", sagt Frisch. "Den jüngsten Beleg also immer zuerst."

Richtige Referenzschreiben von ehemaligen Arbeitgebern sind in Deutschland nicht üblich. Zumindest bei Führungskräften wird es aber zunehmend populärer, Kontaktdaten von Menschen anzugeben, die als Referenzgeber fungieren können. "Will der Bewerber solche Personen nennen, natürlich nur nach deren Zusage, tut er das auf einem extra Blatt, das hinter dem Lebenslauf einsortiert wird."

Wer seine Unterlagen per E-Mail verschickt, baut sie im Grunde genauso auf wie die handfeste Mappe. "Empfehlenswert ist, alles in einer pdf-Datei zusammenzufassen", sagt Karrieretrainerin Frisch. Größer als zwei Megabyte sollte die nicht sein und auch nicht gezippt. Denn gezippte Dateien hindern den Empfänger am schnellen Öffnen und Lesen der Unterlagen.

Alternativ können auch zwei pdf verschickt werden: Anschreiben und übrige Unterlagen getrennt. Speichern Sie die pdf-Datei unter einem Namen, der die Zuordnung leicht macht. "Hans Meier Bewerbung Vertrieb" sei zum Beispiel eine gute Variante. In der E-Mail selbst verweist der Bewerber nur kurz und freundlich auf die beigefügte Bewerbung - das Anschreiben wird dort nicht wiederholt.