Gutes Benehmen ist auch im Job unerlässlich. Wie man im Unternehmen Gäste empfängt, sich aber auch unter Kollegen gut benimmt - Experten geben Tipps.

Muss man Gästen im Unternehmen grundsätzlich den Vortritt lassen? Gilt es als Fauxpas, wenn ich beim Business-Lunch nicht alles aufesse? Fragen rund ums gute Benehmen beantworten Etikette-Experten. Eine von ihnen ist Kommunikationstrainerin Elisabeth Bonneau. Für sie ist Business-Etikette nicht nur kurzfristige Fassadenpflege, sondern zielorientiertes und selbstbewusstes Verhalten.

Einer ihrer Kurse heißt zum Beispiel "Gäste souverän empfangen und begleiten". Denn schon der Empfang entscheide darüber, ob Gäste sich im Unternehmen wohlfühlen - und das sollte schon sein, wenn man mit ihnen Geschäfte wachen will. "Gehen Sie ihnen also möglichst weit entgegen, geleiten Sie sie durchs Gebäude, bieten Sie Sicherheit und Wertschätzung."

Der Gastgeber führt Regie und weist seinen Gästen den Weg. "Kommentieren Sie immer kurz, was Sie vorhaben." Zum Beispiel mit einem kurzen "Bitte nach Ihnen!" Die Hierarchie sollte gewahrt werden. "Der ranghöchsten Person gebührt der Vortritt oder der Ehrenplatz - unabhängig von Alter oder Geschlecht", sagt Elisabeth Bonneau.

+++Der erste Eindruck im Job zählt+++

+++Sauber durchs Geschäftsessen+++

Führt der Weg durch lange Gänge oder in unübersichtliche Räume, sollte aber lieber der Gastgeber lenkend vorangehen. "Wer einlädt, geht links und nimmt den Gast an seine starke rechte Seite", sagt Bonneau. "Das bietet Sicherheit und Anerkennung."

Grundsätzlich sei es wichtig, die Distanz zu wahren: "Treten Sie anderen Menschen also nicht zu nah, ideal ist ein halber bis ein Meter Abstand."

Auch in der eigenen Abteilung können Beschäftigte sich in die Nesseln setzen - in Konferenzen zum Beispiel, wenn sie sich den falschen Platz aussuchen. Zwar gibt es meist keine feste Sitzordnung. "Man muss aber auch die ungeschriebenen Regeln beachten", sagt Agnes Jarosch vom Deutschen Knigge-Rat. So seien die Plätze neben dem Chef in der Regel für Ranghöhere und Ehrengäste reserviert. Es sei unangemessen, wenn sich etwa ein Azubi ungefragt auf so einen VIP-Platz setzt.

+++Im Ton vergriffen+++

Neulinge im Büro warten also am besten kurz ab und schauen, wohin die anderen sich setzen, rät Jarosch. So vermeiden sie, dass sie aus Versehen den Stammplatz eines Ranghöheren erwischen. Oder sie fragen einen Kollegen, welcher Platz geeignet ist. Jarosch: "Wer sich unsicher ist, setzt sich besser nicht in die Mitte, sondern an den Rand des Tisches und weiter weg von der Präsentationswand."

Bei einem Geschäftsessen wiederum sollte möglichst früh klar sein, wer die Rechnung übernimmt. "Wenn ich derjenige bin, der eine Geschäftsbeziehung anbahnen möchte, dann lade ich ein", sagt Etikette-Trainerin Lis Droste. "Dann sollte ich das auch gleich zu Beginn sagen." Eine Alternative ist, dass eine Seite zumindest einen Teil der Gesamtkosten übernimmt. "Man kann zum Beispiel sagen 'Die Getränke gehen auf mich'." Das biete sich insbesondere an, wenn nicht eine der beiden Parteien klar in der Rolle des Gastgebers ist. Bei regelmäßigen Treffen von Mitarbeitern zweier Unternehmen könnten mal die einen, mal die anderen die Rechnung zahlen. "Bei Firmen aus verschiedenen Städten übernimmt das sinnvollerweise derjenige, bei dem das Treffen stattfindet", sagt Droste.

Und die Sache mit dem Aufessen? Wem es schmeckt, der darf alles aufessen. Er muss es aber nicht. Beim servierten Essen kann ein Rest auf dem Teller zurückbleiben. Nur wenn der Gast sich selbst aufgetan hat, sollte er auch alles verzehren.