Karriereberaterin Suzanne Harttmann erklärt, wie Bewerber gute Telefoninterviews führen. Vorbereitung ist das A und O für den Erfolg.

Wer sich beworben hat, wartet auf Antwort - per Brief, per E-Mail. Potenzielle Arbeitgeber rufen heute aber gern mal an. Dann geht es darum, auch am Telefon ein souveräner Gesprächspartner zu sein. "Normalerweise werden Telefoninterviews vorher angekündigt", sagt Karriereberaterin Suzanne Harttmann. "Kommt der Anruf wirklich völlig überraschend und man will ein richtiges Interview mit Ihnen führen, kann es besser sein, sich für einen späteren Termin zu verabreden."

Nicht nur, weil der Bewerber im Moment gerade an der Supermarktkasse steht oder im Fitnessstudio schwitzt: "Einfach, weil er sich dann noch mal genau auf das Unternehmen konzentrieren kann, mit dessen Vertreter er telefonieren wird", sagt Harttmann. "Lassen Sie sich nicht auf ein Gespräch in einer Situation ein, in der es nicht passt: Das wäre eine vergebene Chance."

Harttmann rät dazu, bei Bewerbungen grundsätzlich nur Handynummern anzugeben. Am mobilen Gerät findet sich leichter ein guter Grund, um nicht gleich ins Gespräch einsteigen zu müssen. "Und nicht vergessen: Wenn man sich beworben hat, muss die Ansage auf der Mailbox absolut seriös sein."

"Telefoninterviews sind ein zunehmend beliebtes Mittel der Vorauswahl", sagt Suzanne Harttmann. "Damit kann der Personalverantwortliche kosten- und zeitsparend sondieren, ob die Person mit dem Eindruck übereinstimmt, den er aus den Unterlagen gewonnen hat." Eine Art Zwischeneindruck werde damit eingeholt. Wenn das Gespräch eine Stunde dauert, sei das schon lang. Nervös werden muss der Bewerber eigentlich nicht: "Wenn ein potenzieller Arbeitgeber anruft, findet er Sie interessant - und Sie haben schon die erste Hürde genommen."

Auf das Telefonat sollten Bewerber genauso gut vorbereitet sein, wie aufs persönliche Gespräch. Das heißt: Sie wissen über die Firma Bescheid, können einen kurzen Abriss ihrer beruflichen Vita geben (nicht ablesen!), können etwas zu ihren Stärken und Schwächen sowie den Motiven für den Jobwechsel sagen und haben zwei, drei Fragen vorbereitet. "Dazu hat der Kandidat noch seine Unterlagen vor sich liegen und ist möglichst guter Stimmung - also nicht abgehetzt oder über irgendetwas verärgert", sagt die Karriereberaterin. Sollte man es sich richtig bequem machen? In Freizeitkleidung, entspannt auf dem Sofa lümmeln? "Bloß nicht", sagt Suzanne Harttmann. "Schaffen Sie ein professionelles Ambiente mit Business-Outfit und an einem geordneten Platz."

Bewerber sollten sich trotz der heimischen Umgebung die ganze Zeit im Klaren sein, dass das Gespräch nicht privat werden darf. "Wie nett mein Gesprächspartner auch ist, er interessiert sich nicht für mich persönlich, sondern nur dafür, was ich für sein Unternehmen bringe", erklärt Harttmann. "Wenn ich nach Zielen oder Lebensumständen gefragt werde, geht es nur um den Job."

Zur guten Vorbereitung gehört auch, sich möglichst ein Bild vom Gesprächspartner zu machen: "Googeln Sie die Person, vielleicht finden Sie etwas über sie, das Sie begeistern kann", sagt Suzanne Harttmann. "Das hilft beim Gespräch." Überhaupt die Freundlichkeit: "Ein Lächeln ist auch durchs Telefon zu hören." Das mache sympathisch.

Eine spontane Einladung zum Gespräch vor Ort folgt dem Telefonat selten. Harttmann: "Oft spricht der Bewerber zuerst mit einem Personalreferenten, und der muss das Gespräch auswerten und sich intern noch abstimmen." Aber zumindest erhalte der Bewerber in der Regel eine Angabe, wann er informiert wird, wie es weitergeht.