Von Martin Zenhäusern. Orell Füssli, 192 Seiten, 24,90 Euro

Inhalt: Martin Zenhäusern, ein erfahrener Zürcher Berater der Chefetagen, untersucht in diesem Buch mit dem eigenwilligen Titel die Frage, wie die Net-Generation ihre Vorgänger zwingt, im Denken und Handeln umzusatteln. Als Net-Generation definiert der Autor Menschen, die zwischen 1977 und 1999 geboren wurden. Sie fordert nun die Boom-Generation heraus. Die Jahrgänge 1946 bis 1976 haben Wohlstand geschaffen, die Welt aber auch in Konflikte, Klima- und Wirtschaftskrisen gestürzt. Zenhäuserns These: Die Boom-Generation klammert sich zäh an veraltete Denkmuster und überholte Verhaltensweisen, starre Glaubenssätze und falsche Werte - sie reitet tote Pferde. Oder anders gesagt: Sie ist bequem, stur, hierarchiegläubig und von gestern. Die jungen Herausforderer dagegen wollen keine Hierarchien, kennen keine Grenzen, sind flexibel, offen und vernetzt. Doch auch sie reiten tote Pferde: fehlende Disziplin, geringer Realitätssinn und wenig soziale Kompetenz. Zenhäusern beschreibt, was geschieht, wenn die beiden unterschiedlichen Lebenskonzepte aufeinanderprallen.

++++- gut

Präsentation: Bei diesem Buch handelt es sich um ein gut 175 Seiten starkes Essay über die Konflikte und Chancen in Wirtschaft und Politik. Zenhäuserns Gedankengänge sind nachvollziehbar und klar, die Struktur des Buchs jedoch lässt diese Klarheit vermissen. Die zehn Begriffspaare wie "Analyse und Aktion" und "Stadt und Land" im zweiten Teil wirken willkürlich aneinandergereiht, die Gedankengänge sind bei aller Tiefsinnigkeit zuweilen sprunghaft.

+++-- passabel

Praxiswert: Zenhäusern gibt zweifellos viele sinnvolle Denkanstöße; darin liegt sein Verdienst. Doch seiner Diagnose folgt kein Therapievorschlag. Knapp eineinhalb Seiten am Schluss des Buches sind mit "Und jetzt: Tun!" überschrieben, der Inhalt erschöpft sich in ein paar Allgemeinplätzen. Das ist zu wenig für den Anspruch, den dieses Buch hat. Der Schweizer Blickwinkel auf die Dinge hat Vorzüge, wirkt aber lächerlich, wenn die Schweiz als globaler Akteur neben den USA, China und der EU diskutiert wird.

+---- schwach

Mark Hübner-Weinhold