Welches sind die kritischen Stellen in Ihrem Lebenslauf? Danach fragen die Personaler. Bereiten Sie sich darauf vor.

Endlich! Die vielen Bewerbungen haben sich gelohnt - die Einladung zum Interview ist da. Was jetzt? "Viele denken, Sie haben den Job schon in der Tasche, nur, weil sie eingeladen wurden", sagt Bewerbungstrainer Bodo Albertsen aus Lübeck. Ein Trugschluss. "Vernachlässigen Sie also nicht die Gesprächsvorbereitung und bleiben Sie stets aufmerksam im Interview", mahnt er.

"Man muss wissen, was in der angestrebten Position gefordert ist, was man kann und was man will", erklärt Karrierecoach Martina Frisch aus Hamburg. "Wenn man das weiß, tritt man im Interview ganz anders auf, als wenn man selbst glaubt, eine Mogelpackung zu sein." In der Vorbereitung sollte man sich mit den klassischen Bewerbungsfragen auseinandersetzen und sich Antworten überlegen. "Machen Sie vorab auch Ihre kritischen Punkte aus", rät Albertsen. Denn wahrscheinlich werde genau danach gefragt: "Warum haben Sie Ihr Studium abgebrochen? Warum waren Sie zwei Jahre arbeitslos?" Fragen, mit denen Bewerber rechnen sollten, sind auch: Warum bewerben Sie sich gerade hier? Was sind Ihre Stärken/Ihre Schwächen? Was verbuchen Sie als besonderen Erfolg in Ihrem Berufsleben? Und natürlich die Aufforderung: Stellen Sie sich doch bitte mal vor! "Zwei bis drei Minuten sollte so eine Selbstpräsentation dauern", sagt der Trainer. "Bei Akademikern etwas länger." Dabei sollte man nicht nur Daten aufzählen. Albertsen: "Warum haben Sie genau dieses Studium oder diese Ausbildung gewählt? Begründen Sie es!"

"Die Frage nach den Schwächen ist eigentlich überflüssig, denn die Angst, etwas Falsches zu antworten, lässt Bewerber zu Standardantworten greifen", sagt Bewerbungscoach Frisch: Gestellt wird die Frage dennoch so gut wie immer. "Ungeduld oder Perfektionismus sind die häufigsten Antworten", sagt sie. Und darum keine gute Wahl. "Bleiben Sie bei der Wahrheit, aber wählen sie eine Schwäche, die auch ihre gute Seite hat."

Meistens hat ein Jobinterview diesen Aufbau: Small Talk, Vorstellung des Unternehmens und der Position, Selbstpräsentation des Bewerbers, gegenseitige Fragen und wiederum Small Talk. Eine klassische Eröffnung gibt es aber nicht, sagt Frisch. "Statt mit der Präsentation anzufangen, gehen manche Personaler auch gleich in die Vollen und fragen: Warum sind Sie hier?"

Eines ist den meisten Personalern aber gemein: Die Frage "Was möchten Sie denn noch von uns wissen?" wird von jedem gestellt. Doch was, wenn man keine Frage mehr übrig hat? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Karrierecoach Martina Frisch findet nicht, dass man zwingend noch etwas fragen muss. "Sagen Sie ruhig, 'Danke, das Gespräch hat alles beantwortet' und dass Sie gern später bei Bedarf noch einmal auf den Personaler zukommen würden." Andere Experten wie Bodo Albertsen raten indes, immer etwas zu fragen. Und wenn es nur der scherzhaft gemeinte und mit einem Lächeln verkaufte Satz sei: "Was muss ich tun, um die Stelle zu bekommen?" Das könne einen netten Ausstieg schaffen, ist Albertsen überzeugt. Wie man es damit hält, muss jeder für sich selbst entscheiden. Frisch: "Wiederholen Sie nicht einfach nur, was Sie in Karriereratgebern lesen - bleiben Sie unbedingt authentisch!"