Wie Wirtschaft wirklich funktioniert. von George A. Akerlof und Robert J. Shiller, Campus, 300 S., 24,90 Euro

Inhalt: Welche Kräfte treiben die Wirtschaft? Funktioniert sie nach vernünftigen Prinzipien? Wirtschaftsnobelpreisträger George A. Akerlof und sein Co-Autor Robert J. Shiller haben da ihre Zweifel. Die Ökonomie hat zu lange einen der wichtigsten Faktoren der Wirtschaftsabläufe vernachlässigt: die nicht rationalen Aspekte des menschlichen Handelns, die sogenannten Animal Spirits. Seinen aktuellen Bezug gewinnt das Buch natürlich aus der gegenwärtigen Situation. Aber dies ist ja beileibe nicht die erste große Krise der Marktwirtschaft. Die beiden Autoren schauen darum weit in die Vergangenheit. Dabei starten sie den Versuch, die irrationalen Aspekte des Menschen als volkswirtschaftliche Dimension zum Bestandteil einer ökonischen Theorie zu machen. Mit einem besseren Verständnis dessen, was gerade passiert, wollen Akerlof und Shiller auf ihre Weise zur Krisenbewältigung beitragen.

++++- gut

Präsentation: Die Autoren sind in der Welt der akademischen Literatur zu Hause. Und das macht sich deutlich bemerkbar. Zwar handelt es sich hier um ein Sachbuch. Man kann es jedoch bedenkenlos auch einem Leser ohne wirtschaftliche Vorbildung empfehlen. Es ist aber ein sehr seriöses Buch, ohne Ideologie, ohne Polemik, dafür sehr gründlich argumentierend. Entsprechend konzentriert will es gelesen sein. Teil eins entwickelt auf knapp hundert Seiten den theoretischen Ansatz. Teil zwei liefert in ordentliche Kapitel verpackt die Antworten auf die acht wichtigsten zur Wirtschaft.

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Praxiswert: Um in der Krise als Führungskraft Orientierung zu geben, reicht Fachwissen und Betriebswirtschaft nicht aus. Wissen und Argumente vermitteln Vertrauen. Für den Blick über den Tellerrand des eigenen Unternehmens auf volkswirtschaftliche Zusammenhänge sei dieses Buch empfohlen. Nebenbei revidiert es zu einem großen Teil das uns seit der Zeit der Aufklärung begleitende Bild des vernünftig handelnden, selbstbestimmten Menschen. Wären wir tatsächlich so, gäbe es diese Krise nicht.

++++- gut