Ein paar Sekunden im Ohr reichen einem modernen Fieberthermometer, um die richtige Temperatur anzuzeigen. Und wer Infusionen bekommen muss, ist dankbar, wenn nicht jedes Mal eine neue Nadel gelegt wird.

Heute kann man schon viele Operationen ohne großen Schnitt vornehmen. Mit feinen Instrumenten sind Ärzte in der Lage, das durch ein paar kleine Löcher viel sanfter zu erledigen.

Das ist auch das Verdienst von Medizintechnik-Designern. Sie arbeiten eng mit Entwicklern zusammen und liefern nicht selten auch Impulse für neue Produkte, die dann Leben retten oder die Genesung erleichtern. Andere Produkte werden praktischer - und manches einfacher, sodass man auch zu Hause gut damit zurechtkommt.

"Wir gestalten etwas", sagt Fred Held, Chef des Winterhuder Medizintechnik-Designerbüros Held + Team. "Wir gehen in Krankenhäuser, sehen uns an, wie es läuft - und wie es besser werden könnte." Mit Ingenieuren arbeitet Helds Team dann daran, dass es in der Praxis gut funktioniert.

Intensiv befassen sich die Designer vier bis sechs Wochen mit einem Projekt. "Die Betreuung bis zur Marktreife kann aber leicht drei Jahre dauern", erzählt Held. In seinem Büro laufen derzeit 40 Projekte parallel in unterschiedlichen Stadien.

Wer Medizintechnik-Designer werden will, braucht gutes räumliches Vorstellungsvermögen und viel Neugier. Medizintechnik-Design ist aber nur zur Hälfte Ästhetik, "die andere Hälfte ist das Optimieren von Ergonomie und Funktionalität", erklärt Held.

Zum Industrie-Designer kann man sich an Fachhochschulen oder Universitäten ausbilden lassen. Seit April gibt es an der Kieler Muthesius-Kunsthochschule auch einen Master-Studiengang Industrie Design, Medical Design von vier Semestern.

"Wer einen Studienplatz haben möchte, muss seine Begabung mit einer Mappe nachweisen." Aber die Plätze sind rar: "Es gibt auf 10 ungefähr 100 Bewerber", sagt Fred Held, der 1997 ein eigenes Büro gründete und heute sieben fest Angestellte hat.

Auch Frustration muss man ertragen: "Aus einem Viertel der Projekte wird nichts, zum Beispiel aus Kostengründen oder aufgrund technologischer Veränderungen", weiß Held. Und doch gibt es oft auch schöne Momente: "Wenn man eine Lösung findet, von der man dachte, es gibt sie nicht. Das sind echte Highlights!"