Die Erhöhung des Hafengeldes für Hamburg anlaufende Frachter löst bei den internationalen Containerreedereien Unmut aus - denn die Frachtraten sind zuletzt deutlich gesunken.

Hamburg. "Wir haben mit allen unseren Dienstleistern gesprochen, die uns wegen der Krise bei den Kosten entgegengekommen sind. Die Hamburg Port Authority ist aber bei dem Plus um vier Prozent zum 1. März geblieben", sagte Dittmar Vösterling, Geschäftsführer der MSC Germany, dem Abendblatt. Die Agentur ist für das Deutschland-Geschäft der zweitgrößten Containerreederei der Welt, MSC, zuständig. "Hamburg ist grundsätzlich als teurer Hafen bekannt. Da wird man sich in der Krise lauter die Frage stellen, Verkehre zu verlagern", so Vösterling. In Bremerhaven betreiben MSC und Eurogate einen Terminal gemeinsam.

Auch der französischen CGM/CMA und der taiwanesischen Evergreen ist die Erhöhung ein "Dorn im Auge", wie es von der Agentur CMA/CGM Deutschland heißt. Schließlich sind die Frachtraten der Reedereien zuletzt deutlich gesunken. "Die Erhöhung ist im Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen festgeschrieben und wird allein für eine ökologische Verbesserung der Elbe genutzt", entgegnete Michael Ahrens, Sprecher der Wirtschaftsbehörde. Zudem liege Hamburg bei den Hafenkosten in Nordeuropa im Mittelfeld. Verkehre sollen laut den Reedereien nicht verlagert werden.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens steigern soll jetzt eine neue Dienstleistung der Zoll Pool Hafen Hamburg AG. Dabei geht es um Importcontainer, die nicht in Hamburg verzollt werden und für ein anderes EU-Land bestimmt sind. Für ihren reibungslosen Weitertransport muss für die Mehrwertsteuer und den Zoll (im Schnitt sechs Prozent) eine Bürgschaft hinterlegt werden. Sie stellt der Zoll Pool für seine 35 Aktionäre bereit. "Die einzelnen, mittelständischen Firmen wären sonst kaum in der Lage, die notwendigen Kredite zu erhalten. Zudem kann die Dienstleistung für jeden Container zehn Euro günstiger angeboten werden", sagte Vorstand Christian A. Engelken.

Der Bürgschaftsrahmen des neuen Unternehmens beträgt derzeit 33,33 Millionen Euro, was rechnerisch für ein wöchentliches Abfertigungsvolumen von 130 Millionen Euro reicht. "Der hohe Betrag ist notwendig, weil der Warenwert in den Containern von durchschnittlich 10 000 Euro vor zehn Jahren vor allem durch versandte Elektronik auf 100 000 Euro gestiegen ist"; so der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Stapelfeldt.

Bisher wird das Bürgschaftsvolumen des 2006 gegründeten Pools nur zur Hälfte genutzt. "Wir wollen aber die Zahl der abgefertigten Container von 15 000 auf 50 000 steigern", so Engelken. Dazu sollen innerhalb von zwei Jahren Büros in Italien, Slowenien, Spanien und Frankreich eröffnet werden. Gesteuert werden soll das System weiter aus Hamburg. (rz)