Hamburg. Vor dem Weltklimagipfel im südafrikanischen Durban haben Umweltverbände an die Staatengemeinschaft appelliert, sich auf ein neues Klimaschutzabkommen zu einigen. Auch Papst Benedikt XVI. rief die Teilnehmer der heute beginnenden Uno-Konferenz auf, ein Folgeabkommen des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls zu beschließen. Er hoffe, dass die Unterhändler sich "auf eine verantwortliche und glaubwürdige Reaktion auf dieses beunruhigende und komplexe Phänomen einigen". Beim 17. Klimagipfel der Vereinten Nationen werden Vertreter aus 190 Staaten zwei Wochen lang über eine Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll beraten. Das Protokoll enthält Ziele zur Treibhausgas-Reduktion für die Industriestaaten. Allerdings sind die USA dem Vertrag nicht beigetreten.

Grünen-Parteichefin Claudia Roth hat ein stärkeres europäisches Engagement für den Klimaschutz gefordert. Dem Abendblatt sagte Roth, Europa brauche ambitioniertere Klimaschutzziele, um Vorreiter für die Welt zu sein. Europa könnte ein Taktgeber sein, aber erweise sich bislang als viel zu zögerlich im Kampf gegen die Klimakrise, kritisierte Roth. Sie betonte: "Statt mit ambitionierten Zielen und als Beispiel voranzugehen, versteckt sich Europa hinter den USA und China, die blockieren."

Die Grünen-Vorsitzende erinnerte daran, dass man derzeit im Windschatten der Finanz- und Wirtschaftskrise eine dramatische Klimakrise erlebe. "Der Anstieg der CO2-Emissionen erreicht monströse Ausmaße. Alle, die Durban schon jetzt für aussichtslos erklären, scheinen sich der Konsequenzen nicht bewusst zu sein", so Roth weiter. Die Blockade der Regierungen müsse ein Ende haben. "Diese Erde braucht mehr Akteure, die Verantwortung übernehmen und endlich entschieden handeln."