Das Kreditinstitut eröffnet in Hamburg das bundesweit größte Zentrum für Geschäftskunden. Insgesamt 250.000 Euro wurden investiert

Hamburg. Von den insgesamt elf Millionen Kunden der Commerzbank machen die Geschäftskunden zwar nur eine Million aus. Aber mit ihnen erwirtschaftet das Geldinstitut 30 Prozent des Ertrags – kein Wunder also, dass man in diesem Segment weiter vorankommen will. „Wir sehen bei Freiberuflern wie Rechtsanwälten und Steuerberatern, bei Ärzten und bei Handwerkern großes Wachstumspotenzial“, sagte Werner Braun, Bereichsvorstand Privat- und Geschäftskunden für Nord- und Ostdeutschland, am Mittwoch bei der Eröffnung des bundesweit größten Geschäftskundenzentrums der Commerzbank in Hamburg.

In neu gestalten Räumen des Gebäudes am Neß, in dem die Bank im Jahr 1870 gegründet wurde, arbeiten nun rund 60 Personen, darunter Berater, aber auch Spezialisten, die die Kundenbetreuer in den lokalen Standorten unter anderem in Poppenbüttel, Wandsbek und Altona unterstützen, wenn es um komplexere Fragestellungen bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen oder auch um Existenzgründungen geht.

Vorher umfasste dieses Kernteam, zu dem auch Branchenfachleute etwa für Heilberufe und Notare gehören, nur rund 20 Personen. Nach Angaben von Nils Hoffmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Commerzbank Hamburg mit Zuständigkeit für Privat- und Geschäftskunden, wurden 250.000 Euro in die Umgestaltung der Räume investiert.

Einschließlich der dezentralen Teams betreuen im Großraum Hamburg 100 Commerzbank-Mitarbeiter gut 60.000 Geschäftskunden. Übersteigt der Jahresumsatz eines Firmenkunden 2,5 Millionen Euro, fällt er in die Zuständigkeit des Bereichs Mittelstandsbank.

Das Ziel sei es, im Zeitraum von Anfang 2013 bis 2016 bundesweit zusätzlich 85.000 Geschäftskunden zu gewinnen, sagte Braun. Bisher seien unter dem Strich schon mehr als 30.000 hinzugekommen, davon 16.000 hätten ihr Zahlungsverkehrskonto auf die Bank übertragen. „Insgesamt liegt unser Marktanteil bei Geschäftskunden in Deutschland bei 25 Prozent“, so Braun. „Das ist eine tolle Ausgangsposition, aber häufig sind wir nur die Zweitbankverbindung. Unseren Marktanteil als Hausbank wollen wir von acht Prozent auf 15 Prozent steigern.“

Zu der Strategie, mit der man dies erreichen will, gehört eine verstärkte Präsenz vor Ort: Bundesweit erhöht die Commerzbank die Zahl der Geschäftskundenstandorte von 65 auf 94. Außerdem trage man dem häufigsten Wunsch der Kunden, dem nach schnellerer Bearbeitung von Anträgen, nun Rechnung, sagte Nils-Peter Voß, der Leiter des Hamburger Geschäftskundenzentrums: Bei Kreditbeträgen bis zu 50.000 Euro entscheiden künftig die Berater selbst. Daneben teste man in Berlin einen Münzgeldautomaten für Kunden aus dem Einzelhandel und im Ruhrgebiet eine telefonische Rund-um-die-Uhr-Betreuung, so Braun.

Auch wenn die Commerzbank Kapazitäten im Geschäftskundensegment aufbaut, ist das nicht mit zusätzlichen Stellen verbunden: Die neuen Mitarbeiter in diesem Bereich kommen zu einem großen Teil aus der Privatkundensparte, in der zuletzt Jobs gestrichen wurden. Für Hamburg sei Stellenabbau nun aber kein Thema mehr, sagte Braun, man habe das Personalziel mit sozial verträglichen Mitteln wie etwa Vorruhestandsregelungen erreicht. Aktuell hat die Commerzbank in Hamburg nach eigenen Angaben 2500 Beschäftigte. Ende 2012 waren es noch 2600.