Commerzbank-Chef Martin Blessing hat sich mit einem Plädoyer für gemeinsame Staatsanleihen der Euro-Länder scharfe Kritik der Bundesregierung eingehandelt. „Diese Frage von Euro-Bonds steht für uns nicht zur Debatte“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Finanz-Staatssekretär Steffen Kampeter gab dem Commerzbank-Chef den Rat: „Anstelle sich mit einem Thema zur Unzeit zu befassen, sollte sich Herr Blessing auf seine Funktion als Vorstandsvorsitzender konzentrieren.“

Die Ideen des Bankers, dessen Geldinstitut zu 17 Prozent dem Bund gehört, trügen nicht zur Lösung der Probleme in der Euro-Zone bei. Blessing sprach sich in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ dafür aus, den Euro-Rettungsfonds ESM zu einer zentralen Schuldenagentur umzubauen. Im Ergebnis würden deutsche Steuerzahler auch für die Schulden anderer Euro-Staaten haften. Grundidee der Euro-Bonds ist es, die erdrückende Schuldenlast in einigen Euro-Ländern auf mehr Schultern zu verteilen und dadurch die Abhängigkeit der Problemstaaten von den Kapitalmärkten zu verringern. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnte dies allerdings stets ab.