Mit einem Umsatzplus von 3,5 Prozent konnten Hamburgs Handwerker das Jahr 2013 abschließen. Das ist eine beruhigende Nachricht für die Branche. Doch das Wachstum der Betriebe ist in Gefahr. Denn allein für dieses Jahr sind noch 600 Lehrstellen im Handwerksbereich offen. Sieben Unternehmer suchen bereits jetzt schon auf der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Auszubildende für 2015. Aus der Furcht heraus, im kommenden Jahr blank dazustehen.

Der Handwerksberuf ist heute in einigen Sparten attraktiver als vermutlich von vielen Schulabgängern gedacht. Es gibt neue Chancen, wie etwa Mechaniker in der Windindustrie. Mehr Berufskunde in den Schulen wäre wünschenswert. Das Angebot ist vorhanden. Ende März will die Institution mit Lehrkräften darüber sprechen, wie diese die Schüler auf einen Beruf im Handwerk vorbereiten können. Das ist schon Tradition. Doch dies allein reicht nicht, zumal die Zahl der Schüler, die früher aus dem Umland kamen, um in Hamburg einen Handwerksberuf zu lernen, stark zurückgeht. Das ist eines der ersten Anzeichen des demografischen Wandels.

Die Kammer macht ihre Arbeit gut. Aber es gibt noch viel Potenzial, das nur gehoben werden muss. Mehr junge Frauen könnten in einem Handwerksberuf ausgebildet werden, und mehr Menschen mit Migrationshintergrund. Zwar ist das möglicherweise für die Firmen nicht immer einfach, aber wo ist die Alternative? Zudem müsste das Handwerk flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen, und vor allem die Faszination der verschiedenen Berufe besser herausstellen.