Hamburg. Die vom Senat geplanten Projekte zum Ausbau des Hamburger Hafens sind offenbar stark unterfinanziert. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der Bürgerschaftsfraktion der Grünen hervor, die dem Abendblatt vorliegt. Demnach klafft zwischen den Projekten, welche die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) bis 2018 geplant hat, und den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln eine Differenz von 444 Millionen Euro. Zu den Projekten gehören auch die Elbvertiefung, die Hafenerweiterung Altenwerder und die Ersatzbauten für zahlreiche maroden Straßen und Brücken im Hafen.

In seiner Antwort stellt der Senat erstmals das Kostenvolumen der Projekte und seine Finanzmittel offen gegenüber. Ergebnis: Die 2013 und 2014 auflaufenden Projektkosten können noch bezahlt werden. Das Geld dazu nimmt die Stadt aus dem Börsengang der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), der 1,06 Milliarden Euro in ihre Kassen gespült hat. Doch spätestens 2015 ist dieses Geld aufgebraucht, dann ergibt sich das erste Defizit in Höhe von 83 Millionen Euro.

"Jetzt ist es offiziell: Bis 2018 fehlen der HPA 444 Millionen Euro", sagte der hafenpolitische Sprecher der Grünen, Anjes Tjarks. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) sieht die drohende Finanzierungslücke als nicht so problematisch an, weil es bei komplexen Infrastrukturprojekten häufig zu Verzögerungen komme. Das Finanzloch sei "eine theoretische Größe".