Neues Terminal auf Steinwerder kommt nicht vor 2020. Grund: Vorerst kein Bedarf

Hamburg. Es wirkt auf den ersten Blick wie ein Widerspruch: Während die Hafenwirtschaft dringend auf die Erweiterung der Elbfahrrinne wartet, damit Hamburg im Seeverkehr nicht den Anschluss verliert, wird ein Großprojekt im Hafen verschoben. Das sogenannte Central Terminal Steinwerder (CTS) im mittleren Hafen kommt nach den jüngsten Entwicklungen nicht vor dem Jahr 2020. In welcher Form es wann genau realisiert wird, ist derzeit offen. "Wir versuchen, im Interesse der Stadt eine saubere Lösung zu finden. Dazu gehört, dass die Flächen bereitstehen, wenn die Stadt sie anfordert", sagte Jens Meier, Chef der Hamburg Port Authority (HPA), dem Abendblatt.

Das CTS war eines der Prestigeprojekte in der Hafenpolitik während der Zeit des Bürgermeisters Ole von Beust (CDU), der von 2001 bis 2010 regierte. Ursprünglich entsprang die Planung dem in den 2000er-Jahren stark wachsenden Bedarf nach Umschlagkapazität für Container. Im frühen Stadium wurde das Projekt deshalb Container Terminal Steinwerder benannt. Nach einem Markterkundungsverfahren, aus dem mehrere Konzepte von Unternehmen hervorgegangen waren, stellte die HPA aber auch eine gemischte Nutzung für verschiedene Arten von Gütern sowie für das verarbeitende Gewerbe zur Diskussion. Mittlerweile ist klar, dass Hamburg das Wachstum beim Containerumschlag bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts auf den vier bestehenden Terminals der HHLA und von Eurogate bewältigen kann.

Kurz vor Weihnachten verlängerte die HPA den Mietvertrag für das Buss Hansa Terminal im mittleren Hafen bis Ende 2016. In den vergangenen Jahren war der Vertrag jeweils zum Ende des folgenden Jahres kündbar. Die HPA entmietet Terminalflächen zwischen Roßhafen und Kuhwerder Hafen, um dort später das neue Central Terminal Steinwerder errichten zu können. Buss etwa räumte zum Jahresende 2012 sein Terminal am Kuhwerder Hafen. Für den Schwergutumschlag auf dem Hansa Terminal hat das Unternehmen nun vier Jahre lang Planungssicherheit.

Buss-Geschäftsführer Heinrich Ahlers begrüßte diese Entwicklung. Sie sei vor allem im Sinne der - je nach Auftragslage - 85 bis 200 Mitarbeiter auf dem Terminal. Das Projekt Central Terminal Steinwerder ist aber auch nach seiner Einschätzung nur verzögert: "Das Projekt Steinwerder ist nicht tot, sondern aufgeschoben", sagte Ahlers dem Abendblatt. Auch Buss hatte sich mit einem Konzept um den Aufbau und die Nutzung des CTS beworben.

Anstelle eines großen Projekts könnte das neue Terminal auf Steinwerder in den kommenden Jahren schrittweise und mit gemischter Nutzung entwickelt werden. "Wir müssen beim Central Terminal Steinwerder bedarfsgerecht agieren", sagte Meier.