Altkanzler warnt Manager im Hamburger Michel. Schäuble: “Wir sind nicht über den Berg.“

Hamburg. Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hält vor dem Hintergrund der Schuldenkrise tief greifende politische und wirtschaftliche Veränderungen für denkbar. "Wir stehen am Vorabend der Möglichkeit einer Revolution in Europa", sagte Schmidt gestern beim Wirtschaftsforum der "Zeit" vor rund 600 Gästen aus Wirtschaft und Politik. Er spüre, dass in ganz Europa das Vertrauen in die europäischen Institutionen abgenommen habe. Auch in China und in den USA sei die Situation von Unsicherheiten geprägt. Einen Tag lang diskutierten Manager, Politiker und Wissenschaftler im Hamburger Michel über die Zukunft Europas und des Euro.

Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, gab sich selbstkritisch und bezeichnete die kurzfristige Gewinnmaximierung bei Geldinstituten als "ökonomisch unsinnig". Sie dürfe keinen Platz mehr haben, "sie schadet uns langfristig". Zudem werde von den Führungskräften bei dem größten deutschen Geldinstitut erwartet, dass sie sich ihre Gratifikationen erst nach fünf Jahren auszahlen lassen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte über den Kampf gegen die Schuldenkrise: "Wir können es schaffen, aber wir sind in Griechenland noch nicht über den Berg."