Die WestLB muss für ihre riskanten Geschäfte auf den Finanzmärkten einen hohen Preis zahlen. Nach langem Tauziehen mit der EU-Kommission stehen jetzt tiefe Einschnitte bevor.

Düsseldorf. Die Brüsseler Wettbewerbshüter genehmigten gestern die Milliardengarantien für die WestLB nur unter der Bedingung, dass die Eigentümer - das Land Nordrhein-Westfalen und die Sparkassen in NRW - bis 2011 die Bank in einem Bieterverfahren verkaufen.

Zuvor muss die Landesbank ihre Bilanzsumme in einer drastischen Schrumpfkur halbieren. Aber auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die BayernLB und die HSH Nordbank, die ebenfalls auf Milliardenhilfen zurückgreifen, müssen harte Auflagen befürchten. Die Entscheidung zur WestLB ist lediglich ein Auftakt.

Die Entscheidung der EU-Kommission "eröffnet Möglichkeiten für eine umfassende Umstrukturierung der deutschen Landesbanken", sagte gestern Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Die WestLB müsse sich künftig auf weniger risikoträchtige Tätigkeiten konzentrieren. Der starke Kern der WestLB bleibe erhalten. Die Bank will unter anderem die Westdeutsche Immobilienbank verkaufen. Die Immobilientochter gilt als Ertragsperle und eine der wichtigsten WestLB-Beteiligungen. Auf der Verkaufsliste stehen zudem die WestLB International in Luxemburg und die Weberbank, die sich um Privatkunden kümmern. Veräußert werden soll auch die Readybank, die Konsumentenkredite anbietet.

In Nordrhein-Westfalen will die Bank ihre Standorte Münster, Bielefeld, Dortmund und Köln mit zusammen 118 Mitarbeitern schließen. Auch die Schließung von Filialen im Ausland wird fortgesetzt. Die Bank will bis Ende kommenden Jahres 1350 von jetzt 5957 Stellen abbauen.

Die WestLB war durch einen Risikoschirm in Höhe von fünf Milliarden Euro zum Fall für die Brüsseler Wettbewerbshüter geworden. Das Land NRW, die Sparkassen und die Kommunen bürgen bis zu dieser Höhe für ausgelagerte Risikopapiere zum Einkaufspreis von 23 Milliarden Euro.