Die Deutsche Bahn bestellt eine neue ICx-Flotte für sechs Milliarden Euro bei Siemens. Die Auslieferung startet aber erst ab Dezember 2016.

Berlin. Es ist ein bedeutender Schritt für Bahnchef Rüdiger Grube und Siemens-Boss Peter Löscher - aber noch eine ziemlich ferne Hoffnung für die Fahrgäste. Für die Rekordsumme von mindestens sechs Milliarden Euro kauft die Bahn bei dem Technologiekonzern eine neue Fernzugflotte. Die rund 300 Züge mit dem sperrigen Projektnamen ICx sollen den Ärger über wiederholte Pannen und Probleme im aktuellen Fuhrpark vergessen machen. Doch die Großbestellung für die Intercity und ICE der Zukunft braucht einen längeren Vorlauf. Planmäßige Ankunft: ab Dezember 2016.

Die Erwartungen sind hoch. Denn dass immer wieder ICE-Vorzeigezüge bei Eis und Schnee oder in hochsommerlicher Hitze schlappmachten, nervt den obersten Eisenbahner ebenso wie seine Kundschaft. Dazu kommt, dass die Hightech-Fahrzeuge wegen Mängeln an den Achsen bis auf Weiteres viel häufiger zu Ultraschalluntersuchungen in die Werkstätten müssen als vorgesehen. "Die mangelnde Verfügbarkeit von Zügen ist unsere Achillesferse", befand Grube. Und zog daraus die Lehre: "Wir werden keinen Zug mehr von der Industrie abnehmen, wenn er nicht die Qualität bringt, die wir auch bestellt haben."

Die Verhandlungen mit Siemens hat das nicht gerade beschleunigt. Schließlich ging es für die Bahn um nicht weniger als den größten Auftrag der Firmengeschichte. Über mehr als ein Jahr zog sich das mühsame Ringen mit dem "bevorzugten Bieter" hin. Mehrfach musste der Abschluss verschoben werden, bis der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns nun grünes Licht gab.

Jetzt sollen die ersten ICx zum Fahrplanwechsel im Advent 2016 kommen und zunächst die Intercitys ablösen, die 30 Jahre und mehr unterwegs sind. Eine schnellere ICx-Version soll dann auch die ICE-Züge der ersten und zweiten Baureihe aus den 1990er-Jahren ersetzen. In einer ersten Tranche will die Bahn dafür 130 ICx bei Siemens abrufen, für weitere 90 Züge sind die Konditionen ebenfalls festgezurrt. Für die übrigen 80 gibt es noch keine konkreten Vereinbarungen.

Um die Zeit zu überbrücken, haben die Planer weitere Projekte in Angriff genommen. Vom Jahreswechsel an sollen 16 neue ICE 3 zur Flotte stoßen. In eine Generalüberholung rollen gerade schrittweise die 44 ICE-2-Züge, bei denen die Klimaanlagen mit nachjustiert werden sollen. Eine letzte Schönheitskur ist auch noch für rund 800 alte Intercity-Wagen vorgesehen, die nun länger gebraucht werden.