Ein IC auf dem Weg nach Westerland auf Sylt war am Karfreitag überfüllt. Die Deutsche Bahn zahlte Reisenden Geld für das Aussteigen.

Münster. Geld für das Aussteigen. Ja, das gibt es tatsächlich - bei der Deutschen Bahn. Mit Gutscheinen über 25 Euro wurden Fahrgäste aus einem überfüllten IC-Zug in Münster gelockt. Auch die Bundespolizei stand am Karfreitag bereit, um bei der teilweisen Evakuierung des Zuges von Frankfurt/Main nach Westerland auf Sylt zu helfen. Der IC 2310 sei "hoffnungslos überfüllt“ gewesen und habe aus Sicherheitsgründen in Münster stoppen müssen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen.

Der DB-Sprecher widersprach einem Online-Bericht der "Rheinischen Post“, wonach die Passagiere erst ausstiegen, nachdem die Bahn mit einem Polizeieinsatz gedroht habe. "Es handelte sich nicht um eine Drohung. Wir drohen unseren Fahrgästen nicht.“ Die Darstellung der Zeitung sei "überzeichnet“, sagte er. "Unser Servicepersonal hätte die Bundespolizei um Unterstützung gebeten, wenn es erforderlich gewesen wäre, aber das war nicht nötig.“

"Es wurden alle Reisenden ohne Platzreservierung gebeten, den Zug zu verlassen. Letzten Endes haben die Reisenden Verständnis gezeigt“, sagte der Bahnsprecher. Wie viele den Zug verließen, sei unklar. "Aber es waren genug, um die Fahrt fortzusetzen.“ Jeder habe - das sei bei der DB üblich - Anspruch auf einen 25-Euro-Gutschein und sich dazu an die Servicekräfte wenden können. Der IC 2310 sei in Münster mit 20 bis 30 Minuten Verspätung weitergefahren.

Der Zug musste laut Bahnsprecher unbedingt teilweise geräumt werden, weil Fahrgäste beim starken Bremsen sonst möglicherweise über Mitreisende oder Gepäckstücke gestolpert wären. "Das war auch nur in Einzelfall. Trotz des hohen Reiseaufkommens an Karfreitag ist es sonst nicht zu einer vergleichbaren Situation gekommen“. Alle ausgestiegenen Reisenden konnten laut Bahn in einen der nachfolgenden Züge nach Westerland wechseln. (dpa)