Hamburg. Trotz einer offiziell niedrigen Inflationsrate sind die Preise für Lebensmittel in Deutschland deutlich gestiegen. Im Dezember 2010 mussten die Verbraucher 3,6 Prozent mehr für Nahrungsmittel ausgeben als noch ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Einzelne Gemüsesorten wie Tomaten verteuerten sich sogar drastisch um bis zu 52 Prozent. Auch bei Paprika, Blumenkohl, Kartoffeln oder Zwiebeln lagen die Preissteigerungen im hohen zweistelligen Prozentbereich. Insgesamt wurden Lebensmittel im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent teurer. Ein Trend, der sich nach Einschätzung der Ernährungsindustrie und des Deutschen Bauernverbands in diesem Jahr fortsetzen dürfte.

"Schnee und Eis haben im Dezember zu erheblichen logistischen Problemen bei der Beschaffung von frischem Gemüse und so zu höheren Kosten geführt", sagte Holger Thiele, Professor für Agrarökonomie an der Fachhochschule Kiel, dem Abendblatt. Zudem sei der Gemüseanbau im Gewächshaus besonders energieintensiv. "Daher machen sich hier auch die hohen Energiepreise negativ bemerkbar."

Unterdessen wurde bekannt, dass die Realeinkommen in Deutschland erstmals seit sechs Jahren wieder um1,1 Prozent gestiegen sind. Ein besonders hohes Plus gab es 2010 für Beschäftigte im Energiesektor, im Bergbau und im Handel. Ökonomen fürchten nun, dass sich Löhne und Preise gegenseitig hochschaukeln und so die Inflation anheizen könnten.