Auf Finkenwerder entstehen Ruheräume mit Kojen und Sesseln für Piloten. Im Frühjahr soll das Flugzeug in Dienst gestellt werden.

Hamburg. Dock 2 in der Endmontagehalle für die riesigen Jets von Airbus im Werk Finkenwerder: Dort steht er, der erste A380 der Lufthansa: Noch grün oder für die Kunststoffteile weiß grundiert, ohne Sitze und von Montagebühnen umgeben, damit die 94-köpfige Mannschaft des Luft- und Raumfahrtingenieurs Christian Polleit direkten Zugang zu den einzelnen Decks hat. Noch während des Ende März beginnenden Sommerflugplans soll der vierstrahlige Jet erstmals für Deutschlands führende Linie abheben. Abflughafen wird Frankfurt sein. Ob er aber Ziele in Asien oder in den USA ansteuert, ist vorerst noch offen.

Seit dem 9. Oktober ist der Riese, dessen Höhenleitwerk am Heck etwa die Ausmaße der Flügelspannweite der kleinen Airbus-Typen von gut 34 Metern erreicht, in Hamburg. Mit der steigenden Zahl der Ablieferungen spielt sich die Arbeit bei Airbus weiter ein. Erst am vergangenen Freitag wurde mit dem 21. Riesenflieger der sechste A380 für Emirates abgeliefert. "Beim A380 für die Lufthansa klappt bisher alles am besten", sagt Polleit. Auch der Flugzeugbauingenieur Heiner Krämer, der für die Lufthansa die Auslieferung des Riesen betreut, ist mit Zeitplan und Qualität in Hamburg "sehr zufrieden". Abstriche gibt es für die Zeit davor: "Es gab Bauabweichungen und Verzögerungen", sagt Krämer. Immerhin kommt die Ablieferung des A380, von dem die Lufthansa 15 bestellt hat, zwei Jahre später als bei der Auftragsvergabe im Dezember 2001 vereinbart.

Jetzt stehen verpackte Küchenzeilen, von denen es später allein 28 an Bord geben wird vor dem Flugzeug, an der Seite warten die Businesssitze. 98 der insgesamt 526 Plätze sind für diese Klasse vorgesehen. Polleits Mannschaft arbeitet gerade am Fußboden für die erste Klasse, die vor der Businesclass im Oberdeck des Jets eingebaut wird. Die Economy-Passagiere werden dagegen alle auf dem Hauptdeck sitzen.

Details zur ersten Klasse hält die Lufthansa geheim. Es dürften jedoch weniger als zehn Passagiere diesen Luxus buchen können. Auch die Air France, die als erste europäische Fluggesellschaft einen A380 für 538 Passagiere übernommen hat, bietet neun Plätze in ihrer First Class an. "Wir planen eine ganz neue erste Klasse", verspricht Lufthansa-Repräsentant Krämer.

Direkt hinter dem Cockpit bleibt Platz für zwei Ruheräume für die Piloten. Ausgestattet mit je einer Koje und einem Sessel. "Zumeist geben die Fluggesellschaften die obere Kammer dem Kapitän, die untere dem ersten Offizier", sagt Polleit.

Eine Mütze voll Schlaf wird es aber nur geben, wenn auf Langstrecken drei Piloten an Bord sind. "Zwei müssen immer vorne sitzen", sagte Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty. Bei Start und Landung sind bei solchen Flügen alle drei im Cockpit. Der Rest der Reisezeit wird aufgeteilt.

Bis zur Ablieferung ist der Zeitplan für die Männer vom Dock 2 festgeschrieben. "Außer an den Feiertagen wird über Weihnachten durchgearbeitet", sagt Polleit. Für den 16. Januar ist ein Termin mit der Lufthansa für die Begehung der Kabine ausgemacht. Dann geht das Flugzeug für zweieinhalb Wochen in die Lackiererei. Es folgen Tests am Boden und ein erster Flug mit der Kabine. "Bei Temperaturen von 40 Grad minus verkürzt sich der Rumpf", sagt Krämer. "Dabei entstehen Spannungen. Wir müssen ausprobieren, wie sich das auswirkt." Schließlich sind in den zehn Tagen vor der Auslieferung ein Abnahmeflug und die abschließende Durchsicht der Verträge vorgesehen. "Kein Flugzeug kann alle die Aktenordner tragen, die für Bau und Verkauf nötig ist", sagt Polleit. "Im Frühjahr" soll der A380 ausgeliefert werden, so Lamberty.

Auch der Name des knapp 73 Meter langen Jets steht nicht fest. "Wir haben München versprochen, dass einer der ersten Jets nach der Stadt benannt wird", sagt Lamberty. Aber es müsse eben nicht der erste sein.