Dass Prognosen schwierig sind, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen, ist einer der besonders alten Kalauer. Beim Blick auf die vor rund zwölf Monaten veröffentlichten Einschätzungen der Wirtschaftsforscher für das Jahr 2009 zeigt sich aber, dass der Satz leider nur allzu wahr ist: Keiner der Experten lag auch nur annähernd richtig.

Natürlich wenden die Forscher ein, derartige Einbrüche wie die nach der Lehman-Pleite seien mit vorhandenen Methoden kaum zu erfassen. Doch wären gerade in Ausnahmesituationen einigermaßen zutreffende Prognosen wichtig. Offenbar müssen neue Denkmodelle für die Konjunkturforschung entwickelt werden - und etwas mehr Mut zu abweichenden Meinungen könnte auch nicht schaden.

Zwar mag mancher fürchten, eine besonders negative Vorhersage könnte die Stimmung in der Wirtschaft verschlechtern und damit Käufe und Investitionen tatsächlich dämpfen. Doch die Realität hat sich zuletzt oft genug geweigert, die Prognosen zu erfüllen.