Er ist, jedenfalls wenn man seiner Schöpferin, der Versicherung Hamburg-Mannheimer, glauben darf, die dienstälteste Werbefigur Deutschlands. Mehr als 37 Jahre lang hat Herr Kaiser für sie gewirkt. Verbindlich, stets korrekt angezogen und so entspannt, als sei es überhaupt eine der schönsten Pflichten von Kunden, ihre Beiträge pünktlich auf die Versicherungskonten ihrer Wahl zu überweisen.

Alles begann am 5. September 1972 um 19.20 Uhr, als der Westdeutsche Rundfunk (WDR) den ersten Fernsehspot ausstrahlte. Schon damals war Herr Kaiser, der auf den Vornamen Günter hört, sicher: "Man kennt uns." Später fanden es die Kunden des Außendienstlers draußen auf der Straße "gut, dass ich Sie treffe". Und schon im Jahr 1976 war klar: der Mann war bekannt "vom Fernsehen." Was für eine schnelle Karriere.

Sie führt seit 1996 mit Nick Wilder der dritte Schauspieler fort. "Jünger, zeitgemäßer, dynamischer, offener", wie das Unternehmen meint. Die Werbebotschaft: Nur mit der Hamburg-Mannheimer könne man "mehr vom Leben" haben. Ein Spruch, der seit 1982/83 längst nicht nur Kunden der Gesellschaft in den Ohren klingt. Natürlich stand Kaiser auch seinen Mann als Kicker, als die Hamburg-Mannheimer sich als offizieller Versicherer der Fußball-WM 2006 präsentierte. Im Sport holt er einen Ball aus einem Safe, tunnelte einen Wachmann im Tresorraum und schießt durch eine Tür am zweiten Wachmann vorbei ein Tor - so locker kann Versicherung sein. Nun jedoch steht Nick Wilder alias Günter Kaiser vor einer ungewissen Zukunft. Denn der Ergo-Konzern aus Düsseldorf, stolzer Besitzer der bis heute in Hamburg angesiedelten Versicherung, will die Marke nicht mehr weiterführen.

"Wir müssen jetzt viele Einzelfragen klären und wie es mit Herrn Kaiser weitergeht, ist eine davon", sagte Ergo-Sprecher Alexander Becker dem Abendblatt. Die Bekanntheit von Kaiser müsse man nutzen, aber sie sei nun einmal mit der Hamburg-Mannheimer verbunden. Vorerst bleibt der Fortgang der Karriere als Deutschlands Versicherungsvermittler Nummer eins also im Dunkeln. Der Rahmenvertrag mit Nick Wilder ist aber noch nicht gekündigt.