Für die meisten Frauen sind schlecht sitzende Jeans eine ähnliche Katastrophe wie ein farbenblinder Friseur oder ein abgebrochener Absatz beim ersten Rendezvous. Ein optimales Exemplar hingegen kann wahre Wunder bewirken und selbst Adventsplätzchen, Weihnachtsgeflügel und Silvestermenüs in eine ansprechende Form bringen: Durch den richtigen Stoff, geschickt platzierte Nähte und den optimalen Schnitt. Nicola Eibich (37) hat nicht weniger als acht Monate geforscht, mit Lieferanten auf der ganzen Welt gesprochen und ein Auge auf Konkurrenzprodukte geworfen, bevor sie ihre eigene, ganz persönliche, perfekte Jeans erfunden hatte.

"Die Stoffe bekomme ich aus Japan, nähen lasse ich in China und die Waschung wird in Italien gemacht", verrät die Hamburgerin einige Produktionsgeheimnisse ihres Labels Blessed & Cursed, das sie inmitten der Lagerbodenromantik der Speicherstadt im vergangenen Jahr gegründet hat. Ihr Perfektionismus hat der Jeansfanatikerin Fans auf der ganzen Welt gebracht: Nena trägt die Hose auf ihrem neuen Cover, Michael Ballack, Anja Kling und die Ochsenknecht-Familie schwören auf die Beinkleider aus Hamburg. Und selbst bei den nicht gerade als uneitel geltenden Bewohnern Hollywoods ist die Blessed & Cursed-Jeans zum Geheimtipp avanciert.

Wichtigstes Erfolgsrezept: Die Marke ist nur zwei Jahre nach dem Start in Dutzenden von Top-Boutiquen vertreten. Die Hosen in der Preisklasse ab 200 Euro verkauft Unger in Hamburg, das Quartier 206 oder Braude in Berlin und ab dem nächsten Sommer auch Different Fashion in Westerland, Kampen und List auf Sylt. "In die richtigen Geschäfte zu kommen, ist das A und O", sagt Nicola Eibich. Zunächst pflegte sie die Kontakte zu den wichtigsten Kunden über Agenturen. Inzwischen sieht sich die blonde Designerin aber selber als Botschafterin ihrer Marke. Die in Uhlenhorst lebende Unternehmerin mit heute fünf Angestellten spricht mit den Meinungsmachern der Branche, knüpft Kontakte in die Redaktionen internationaler Modemagazine und fliegt auch schon mal in die USA, Klinken putzen bei den Promis: Im Sommer habe sie eine Einladung zur legendären White Party des Rappers P. Diddy ergattert, die in diesem Jahr in seinem Luxusanwesen in den Hügeln von Beverly Hills stieg. "Dort habe ich sogar Demi Moore und Ashton Kutcher angesprochen", sagt Nicola Eibich lachend. Je mehr Stars ihre Marke tragen, desto eher wird die Preisfrage durch den Gegenwert beantwortet: Dann wird die Jeans vom Kleidungsstück zum Kultobjekt.