Stammkunden müssen auch mehr für Bahncard bezahlen. Günstige Dauer-Spezial-Tickets werden ausgeweitet.

Hamburg. Wer seine Reisen gern mit der Bahn unternimmt, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember erhöht der Schienenkonzern seine Tarife um durchschnittlich 1,8 Prozent. Fahrgäste im Regionalverkehr müssen sogar bis zu 2,2 Prozent mehr bezahlen. Seit der Umfirmierung des Unternehmens von der Bundesbahn zur Deutsche Bahn AG im Jahr 1994 steigen die Preise damit zum zwölften Mal.

Während die Bahn gestern die Tariferhöhung mit höheren Kosten unter anderem fürs Personal begründete, kritisierte der Fahrgastverband Pro Bahn das Vorgehen als unnötig. "Das sind Peanuts, die man hätte besser lassen sollen", sagte der Vorsitzende Karl-Peter Neumann. "Damit tut sich die Bahn keinen Gefallen." Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte, die Bahn werde - verglichen mit anderen Verkehrsmitteln - für die Kunden immer weniger attraktiv. "Zu vermuten ist, dass die Bahn mit der Preiserhöhung die drastischen Einbrüche im Güterverkehr kompensieren will", sagte der VCD-Bundesvorsitzende Michael Gehrmann.

Die wichtigsten Änderungen:

Ticketpreise: Sie steigen um durchschnittlich 1,8 Prozent, aber höchstens um zwei Euro je Fahrkarte. Der Regionalverkehr wird um 2,2 Prozent teurer. Für die Strecke Frankfurt-Berlin bedeutet dies Kosten von 113 Euro statt bisher 111 Euro. Preisbeispiele für Fernverbindungen aus Hamburg konnte die Bahn gestern noch nicht liefern. Man rechne noch, hieß es.

Verkehrsverbund: Unberührt von der Erhöhung bleiben Nahverkehrsstrecken etwa von Hamburg nach Kiel oder Lübeck. Denn diese Strecken bedient die Bahn in einem Verkehrsverbund mit den beteiligten Ländern. Allerdings schätzen Experten, dass die Verkehrsverbünde bald bei den Tarifen nachziehen werden. Auch das Schöne-Wochenend-Ticket oder Ländertickets für bis zu fünf Personen etwa für Schleswig-Holstein oder Niedersachsen werden in den norddeutschen Bundesländern vorerst nicht teurer, sagte die Hamburger Bahn-Sprecherin Sabine Brunkhorst dem Abendblatt. Ländertickets für Singles, die es etwa in Mecklenburg und Niedersachsen gibt, verteuern sich jedoch um einen Euro.

Bahncard: Der Preis für eine Bahncard mit 50 Prozent Rabatt auf den Fahrpreis steigt künftig um fünf auf 230 Euro in der Zweiten und um zehn auf 460 Euro in der Ersten Klasse. Drei Euro mehr und damit 118 Euro kostet die ermäßigte Bahncard 50. Bei der Bahncard 25 sind keine Änderungen vorgesehen, während die Bahncard 100 mit 3800 Euro um 150 Euro oder 4,1 Prozent teurer wird.

Platzreservierungen: Sie werden 50 Cent teurer und kosten 2,50 Euro, wenn sie am Automaten gezogen oder über das Internet gebucht werden. Im Reisezentrum und bei telefonischer Bestellung werden 4,50 statt bislang vier Euro verlangt.

Dauer-Spezial: Dieses langfristige Sonderangebot mit Festpreisen von 29 bis 69 Euro in der Zweiten Klasse wird ausgeweitet. Vom 13. Dezember an wird es dauerhaft die Kurzstreckenvariante bis 250 Kilometer ab 19 Euro und ein Familienticket ab 49 Euro geben, bei dem bis zu drei Kinder einer Familie mitgenommen werden können. Mitfahrer erhalten künftig einen Rabatt von neun Euro. Kinder (sechs bis 14 Jahre) fahren zum halben Preis. Gegen eine Gebühr von 15 Euro ist der Umtausch und die Erstattung von Dauer-Spezial-Tickets möglich.

Sprinter: Der Zuschlag für die ICE-Sprinter, die ohne Halt von Frankfurt nach Berlin, von Hamburg nach Frankfurt und Hamburg nach Köln fahren, wird um 50 Cent auf 11,50 Euro (Zweite Klasse) und 16,50 (Erste Klasse) erhöht.