Der schwerste Abschwung in der Nachkriegsgeschichte der deutschen Wirtschaft scheint vorerst gestoppt.

Erstmals seit Monaten weist das Bruttoinlandsprodukt wieder ein leichtes Wachstum aus. Nachdem schon die Industrieproduktion und Exporte anzogen, ist dies ein weiteres positives Zeichen, das Hoffnung macht. Ein Ende des Tiefs rückt näher.

Allerdings muss vor zu großer Euphorie gewarnt werden. Noch ist Deutschland weit von seiner Wirtschaftskraft zur Boomzeit im vergangenen Jahr entfernt. Viele Unternehmen erlitten seither große Umsatz- und Gewinneinbrüche. Bis das hohe Leistungsniveau von 2008 erneut erreicht wird, dürften einige Jahre vergehen. Auch Rückschläge auf diesem Weg nach oben sind nicht ausgeschlossen.

Deutschland profitiert derzeit vor allem von den laufenden Konjunkturprogrammen im In- und Ausland. Die Auto-Abwrackprämie beflügelt den privaten Konsum. Doch was passiert, wenn diese Programme auslaufen? Ungewiss bleibt auch die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Droht den heute rund 1,4 Millionen Kurzarbeitern künftig die Arbeitslosigkeit, weil die Nachfrage nicht ausreichend steigt? Vergeben die Banken genügend Kredite, damit Unternehmen wieder investieren können? Viele Unsicherheiten pflastern den Weg.

Ungelöst ist auch die Frage, wie die Bundesregierung die ausufernde Staatsverschuldung in den Griff bekommen will, die durch die massiven Milliardenhilfen für kriselnde Banken und Konjunkturprogramme in die Höhe getrieben wurden. Hier dürfte spätestens nach der Bundestagswahl eine Steuererhöhung drohen, die das zarte Pflänzchen Aufschwung schnell ersticken könnte. Bleibt also nur zu hoffen, dass alle - Regierung, Unternehmen und Manager - durch besonnenes Handeln Deutschland wieder auf den Wachstumspfad führen.