Es scheint ganz so, als hätten sie aus der Krise nichts gelernt: US-Investmentbanken zocken schon wieder wie im Kasino, und wenn die Wette aufgeht und Milliardengewinne herausspringen, dürfen sich die Manager über Bonuszahlungen im sechs- bis siebenstelligen Bereich freuen.

Das mag zwar manchen Porsche-Händler in London oder New York freuen. Angesichts der langen Reihen von Top-Bankern, die vor wenigen Monaten zerknirscht den Bittgang zum Staat antreten mussten, hätte man von der Branche aber mehr Einsicht erwartet. Offensichtlich hat jener Bestseller schreibende Ex-Investmentbanker recht, der kürzlich meinte, die Finanzkrise sei "nur ein kleiner Knick in der unendlichen Geschichte der Gier".

Bei Steuerzahlern, die nicht in oberen Etagen von Goldman Sachs arbeiten, dürfte sich das Image der Branche nun keineswegs verbessern. Denn schließlich haben staatliche Milliarden-Hilfspakete indirekt dazu beigetragen, dass einige Banken jetzt so hohe Gewinne erzielen können. Wenn diese dazu genutzt werden, Bonusbeträge auszuschütten, die höher sind als das Einkommen, das ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in seinem ganzen Berufsleben erzielt, ist das mehr als fragwürdig.

Schwer vermittelbar ist dieses Geschäftsgebaren ebenso jenen Mittelständlern, denen andere Banken nun in der Krise den Geldhahn zudrehen. Diesen Unternehmern wird es auch kein Trost sein, dass ein derartiges Verhalten in der Logik des Marktes liegt. Will man eine ausreichende Kreditversorgung auch in Krisenzeiten sichern, wird sich wohl der Staat einschalten müssen. Nur ist der Staat keineswegs generell der bessere Banker, wie die Probleme mancher deutscher Landesbanken zeigen. Und wie man bei der HSH Nordbank sieht, geht man dort nicht einmal verantwortungsvoller mit Boni um.