So viel Hoffnung war lange nicht mehr: Alle sogenannten Frühindikatoren für die Konjunkturentwicklung springen auf Grün.

Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex steigt zum vierten Mal in Folge, die Industrieproduktion wächst, die Zeitarbeitsfirmen stellen wieder ein und die Börsen kennen nur noch eine Richtung - nach oben. Ist damit der schwerste Konjunktureinbruch seit der Weltwirtschaftskrise Geschichte?

Zweifelsohne ist die Schussfahrt der Wirtschaft gestoppt, doch aufwärts geht es damit noch lange nicht. Experten diskutieren viele mögliche Szenarien, einen rasanten Aufstieg aber hält kaum ein Volkswirt für wahrscheinlich. Auch wenn die Prognosekraft der Auguren in der Krise gelitten haben mag - schließlich hat keiner dieses Desaster vorhergesehen -, sprechen alle Argumente eher für eine langsame Erholung. Die steigende Arbeitslosigkeit, bislang abgefedert durch die Kurzarbeit, dürfte den Aufschwung zunächst ausbremsen. Weitaus fataler wirkt sich die Kreditklemme aus. Weil der Kredit von heute die Investition von morgen und den Arbeitsplatz von übermorgen sichert, baut sich hier ein massives Problem in der Zukunft auf.

Noch aus einem anderen Grund sei vor überbordendem Optimismus gewarnt: Die nötigen Reformen der Weltfinanzmärkte, in der Krise von den G20-Regierungschefs versprochen, kommen nicht recht voran. Ganz im Gegenteil: Die Investmentbanken zocken wie einst, die Rating-Agenturen, die den heutigen Giftpapieren einst Bestnoten verliehen, sind nicht reformiert und auch Hedgefonds und Private-Equity-Fonds sind kaum transparenter geworden. Für eine echte Entwarnung ist es viel zu früh.