US-Präsident Barack Obama plant die größte Reform des Finanzmarktes seit Jahrzehnten. Die amerikanische Notenbank soll deutlich mehr Macht erhalten und künftig alle systemrelevanten Konzerne und Finanzinstitute kontrollieren.

Der Vorstoß ist überfällig. Eine effektivere Aufsicht ist notwendig, um den Finanzmarkt auf neue Füße zu stellen. Verloren gegangenes Vertrauen muss wiederhergestellt werden, um die Weltwirtschaft vor einem erneuten Absturz zu bewahren. Nur wenn Banken solide wirtschaften und ihre Risiken durch ausreichend Eigenkapital absichern, statt ihre Geschäfte auf Spekulationen mit undurchsichtigen Papieren aufzubauen, funktioniert das Finanzsystem wieder reibungslos.

Ob die US-Notenbank Federal Reserve jedoch als Aufsichtsorgan die beste Kontrolleurin ist, scheint fragwürdig. Denn sie trug mit ihrer zügellosen Niedrigzinspolitik maßgeblich zur Finanzmarktkrise bei. Bisher operierte die Notenbank dabei oft Hand in Hand mit den jeweiligen Regierungen. Klar muss aber sein: Objektive Kontrolle ist nur möglich, wenn eine Institution unabhängig und selbstständig agieren kann. Dies muss auch für die Fed gelten. Staatseinfluss ist dabei kontraproduktiv.