Kurt Kröger ist Inhaber des Autohauses Ernst Dello, dem weltgrößten Opel-Einzelhändler in Hamburg. Im Abendblatt-Interview äußert er sich zum Kampf um den Autobauer.

Berlin/Hamburg. Abendblatt:

Die Entscheidung zur Zukunft von Opel kommt offenbar in allerletzter Minute...

Kurt Kröger:

Die Zeit drängt in der Tat außerordentlich. Vertrauen und Liquidität stehen auf dem Spiel.

Abendblatt:

GM hatte durch die zusätzliche Forderung von 300 Millionen Euro die Verhandlungen mit der Bundesregierung zum Scheitern gebracht...

Kröger:

Aber auch in dieser Situation haben die Opel-Händler noch einmal ihre Solidarität mit dem Hersteller bekräftigt: Wir haben vom europäischen Händlerverband Euroda die Zusage gemacht, die fehlenden 300 Millionen Euro durch eine verbürgte Vorfinanzierung selber aufzubringen. Auf dieses Angebot ist die Bundesregierung jedoch noch nicht eingegangen.

Abendblatt:

Welche Lösung würden Sie favorisieren?

Kröger:

Das Treuhandmodell. Und ich habe die Hoffnung darauf noch nicht aufgegeben. Es würde die nötige Zeit bringen, Opel ohne eine Insolvenz als von GM weitgehend unabhängiges Unternehmen neu aufzustellen.

Abendblatt:

Wie berechtigt sind die Sorgen der Kunden, bei einem womöglich doch noch von der Insolvenz bedrohten Hersteller ein Auto zu kaufen?

Kröger:

Wir als Autohändler stehen in der vollen Verantwortung gegenüber den Kunden. So gilt bei einem Neuwagen von Opel in jedem Fall die gesetzliche Gewährleistung für den Zeitraum von zwei Jahren. Das liegt daran, dass der Kaufvertrag über ein Auto nicht zwischen dem Hersteller und dem Käufer, sondern zwischen Händler und Autofahrer abgeschlossen wird. Der Händler muss diese Gewährleistung bei Sachmängeln auch bei einer Herstellerinsolvenz übernehmen.

Abendblatt:

Bekommen Opel-Fahrer in jedem Fall auch weiter Ersatzteile?

Kröger:

Hier ist absolut nichts zu befürchten. Bei einer möglichen Planinsolvenz würde bei Opel ja aller Voraussicht nach weiter produziert werden. Oberstes Ziel der Politik ist es, das Überleben von Opel zu sichern. Außerdem übernehmen die Autohändler die Pflicht zur Beschaffung von Ersatzteilen, selbst im schlimmsten Fall der Auflösung eines Autoherstellers. Möglich wäre in einem solchen Fall auch, dass andere Firmen die Lizenzen für Fahrzeugteile kaufen und die Produktion übernehmen.