Magna und GM einigen sich. Deutschland zahlt 1,5 Milliarden Überbrückungskredit.

Hamburg/Berlin

HA/mw

Die Rettung von Opel ist perfekt. Bei einem Gipfel im Kanzleramt gelang in der Nacht zu Sonnabend der Durchbruch: Der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna wird den deutschen Autobauer übernehmen.

Darauf einigten sich nach einem stundenlangen Verhandlungspoker der Opel-Mutterkonzern GM, Magna, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Opel-Standorte in Deutschland. Damit ist eine für kommende Woche befürchtete Insolvenz von Opel vom Tisch.

Die Zustimmung von GM zum Einstieg eines Opel-Investors war Voraussetzung für das Treuhand-Modell und die Brückenfinanzierung von 1,5 Milliarden Euro durch die Bundesregierung. Mit dem Überbrückungskredit soll das Bestehen von Opel sichergestellt werden, bis der Verkauf unter Dach und Fach ist.

Fiat-Chef Sergio Marchionne war bereits am Freitagmorgen aus den Verhandlungen um Opel ausgestiegen. Er sei nicht bereit, sein Angebot nachzubessern, sagte er mit Blick auf den überraschend von GM geforderten zusätzlichen Finanzbedarf für Opel in Höhe von 300 Millionen Euro. Auch Magna legte am Freitag ein geändertes Konzept vor, dessen Details aber zunächst nicht bekannt wurden.

Bisher hatte der Zulieferer eine 20-prozentige Beteiligung an Opel angestrebt, jeweils 35 Prozent sollen GM und die russische Sberbank halten. Industrieller Partner sollte der russische Autobauer Gaz werden.

Die Zustimmung von GM zum Konzept von Magna kam am Freitag quasi in allerletzter Minute: Bei der Opel-Mutter GM in den USA wird erwartet, dass US-Präsident Barack Obama eine Insolvenz am Pfingstmontag offiziell bei einer Rede ankündigen wird. Der Aktienkurs des weltgrößten Autobauers fiel am Freitag unter einen Dollar. Bei der drohenden Insolvenz und der anschließenden weitgehenden Verstaatlichung des Herstellers müssen die Aktionäre eine vollständige Entwertung ihrer Anteile befürchten.

Die deutsche Verhandlungstaktik zur Opel-Rettung löste in Europa heftigen Unmut aus. Die Regierung der Region Flandern, in der sich der belgische Opel-Standort Antwerpen befindet, warnte Deutschland vor einem "nationalistischen Ansatz" bei der Rettung des Autobauers.