Ein goldener Leichenwagen brachte Houston zu ihrer letzten Ruhestätte. Freunde und Familie ehrten sie mit einer bewegenden Trauerfeier.

New York. Whitney Houston hat ihre letzte Ruhe gefunden: In einem goldenen Leichenwagen wurde der Sarg der Sängerin am Sonntag zum Friedhof in Westfield im US-Staat New Jersey gefahren. Dort wurde sie streng abgeschirmt im engsten Familienkreis zu Grabe getragen. Am Tag zuvor hatten Familie, Freunde und Stars wie Kevin Costner und Mariah Carey bei einer bewegenden Trauerfeier der Soul-Diva die letzte Ehre erwiesen. Houstons Ex-Mann Bobby Brown sorgte dagegen fast für eine Eklat: Er fühlte sich schlecht behandelt und verließ die Kirche nach wenigen Minuten. Houston war am Samstag vor einer Woche in Beverly Hills mit 48 Jahren gestorben.

Im Fenster des Leichenwagens hing ein Bild der Verstorbenen – Fans säumten die Straßen zum Fairview-Friedhof, warfen mit Rosen, Lilien und Tulpen, berichtete die „New York Daily News“. Laut dem Onlineportal „Tmz“ soll das Grab der Sängerin neben dem ihres Vaters liegen, der 2003 gestorben war.

Pompöser ging es bei der Gedenkfeier in Newark, Houstons Geburtsstadt vor den Toren New Yorks, zu. Bei der fast vierstündigen Zeremonie flossen zwar Tränen, doch es wurde auch gelacht und Optimismus verbreitet. Immer wieder wurde Houston bei ihrem Spitznamen „Nippy“ genannt.

Houstons Heimatgemeinde in der Baptistenkirche New Hope feierte ihren „Engel“, der nun zu Hause angekommen sei. „Whitney, dies ist dein Tag“, rief Pastor Joe A. Carter in das volle Gotteshaus. Stars wie R. Kelly, Oprah Winfrey, Mary J. Blige und Mariah Carey waren gekommen, um Houston das letzte Geleit zu geben.

Fast wäre es zum Beginn der Veranstaltung zu einem Eklat gekommen: Houstons Ex-Mann Bobby Brown, den viele für die Drogenprobleme der Pop-Diva verantwortlich machten, fühlte sich vom Sicherheitspersonal schlecht behandelt und verließ genervt das Gotteshaus. Er sei mehrfach umgesetzt worden und habe nicht neben Bobbi Kristina, seiner Tochter mit Houston, sitzen dürfen, so Brown in einer Mitteilung. Wie die „New York Daily News“ berichtete, gab er danach im US-Bundesstaat Connecticut mit seiner Band New Edition ein Konzert.

Die 18-jährige Bobbi Kristina, die in der ersten Reihe neben Houstons Mutter Cissy saß, wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Viele der Redner richteten ihre Worte direkt an das einzige Kind der gestorbenen Sängerin. „Sei immer stolz auf deine Mutter“, sagte Houstons Entdecker Clive Davis. Und Schauspieler Kevin Costner erklärte in einem der bewegendsten Momente, dass er viel mit Whitney gemeinsam gehabt habe – so sei auch er zum Beispiel in einer Baptistengemeinde aufgewachsen und habe viele Selbstzweifel.

Der frühere Filmpartner erinnerte sich an die gemeinsam Arbeit zum Kinohit „Bodyguard“ vor 20 Jahren: „Vor langer Zeit war ich dein Bodyguard, nun bist Du von uns gegangen.“ Gut könne er sich an die Zweifel erinnern, von denen die Sängerin oft geplagt worden sei. Am Ende versagte Costner die Stimme: „Nun gehst du, Whitney – eskortiert von einer Armee von Engeln.“

Tränen vergoss auch Alicia Keys, die sich an Houstons Großmut gegenüber dem Nachwuchs erinnerte und mit ihrer Darbietung von „Send Me an Angel“ die Trauernden rührte.

Stevie Wonder sorgte dagegen für befreiende Momente, als er gestand, in Houston früher „ein bisschen verliebt“ gewesen zu sein. Houstons Liebe und enge Bindung zu Freunden und Verwandten kam während der Zeremonie immer wieder zum Ausdruck. Gospel-Sänger BeBe Winans brachte zu Beginn seiner Rede kaum ein Wort heraus und musste sich erst die Krawatte lockern, um dann zu gestehen, dass er vor allem die „verrückte Whitney“ am meisten vermisse.

Seine Schwester CeCe Winans sang später „Jesus Loves Me“, das Lied, mit dem Houston zuletzt öffentlich auf der Bühne gestanden hatte, bevor sie bei Los Angeles tot in einem Hotelzimmer gefunden wurde.

Auch wenn Houstons Großmut und „wunderbarer Charakter“ immer wieder betont wurden, die Redner machten keinen Hehl aus den Problemen, die die Popqueen hatte. „Es war ein Leben, das manchmal missverstanden wurde. Selbst von ihr“, sagte Houstons Schwägerin Patricia im Namen der Familie. „Nippy“ habe aber immer ihr Bestes geben wollen, „auch wenn Menschen gemein zu ihr waren“.

Houstons Cousine Dionne Warwick, die die Zeremonie moderierte, las das Trauergedicht „Don’t Grieve for Me, Now I’m Free“ (Trauert nicht um mich, jetzt wo ich frei bin). Viele Tränen flossen am Ende der Trauerfeier, als Houstons Stimme aus den Lautsprechern erklang und der Sarg aus der Kirche getragen wurde: „I Will Always Love You“.

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Mit Material von dpa