London. Paul Gascoigne und Sadie Frost werden üppig entschädigt. Der Abhör-Skandal begann bei den Murdoch-Medien und erreichte auch den Premier.

Die Abhör-Affäre ist eine der schlimmsten der jüngeren Geschichte – und offenbar waren Dutzende Prominente Opfer der Machenschaften unter anderem aus dem Imperium des Medien-Zaren Rupert Murdoch. So erhält nun der, ebenfalls umstrittene, Ex-Fußballstar Paul Gascoigne, 47, insgesamt 188.000 Pfund (262.000 Euro) von der Verlagsgruppe Trinity Mirror. Die Gruppe, zu der unter anderem das Boulevardblatt „Daily Mirror“ gehört, muss auch an andere Prominenten hohe Entschädigungen leisten, wie der Westminster Magistrates Court entschied. Die Schauspielerin Sadie Frost, 49, bekam sogar 260.000 Pfund (rund 360.000 Euro) zugesprochen. Sie ist die Ex-Frau von Jude Law.

Insgesamt wurden acht Prominenten am Donnerstag 1,2 Millionen Pfund an Schadensersatz zugesprochen. 70 weitere Klagen seien gegen den „Mirror“ anhängig, zehn Vergleiche bereits geschlossen. Die Gruppe geht von Kosten in Höhe von 30 Millionen Pfund für den Skandal aus. Der „Mirror“ ist nach den Murdoch-Blättern „Sun“ und der inzwischen eingestellten „News of the World“ die dritte britische Zeitung, die massiv in den Abhörskandal verwickelt ist.

In Gerichtsverfahren wurde deutlich, dass die Reporter vehement in die Privatsphäre von Prominenten aber auch weniger bekannten Menschen eingedrungen sind. Es wurden nicht nur Telefonate und Mailboxen abgehört, sondern auch private Dokumente wie etwa Krankenakten durchstöbert.

Gascoigne hat den Abhörskandal sogar für seine anhaltenden Alkoholsucht verantwortlich gemacht. Murdochs Medien hatten unter anderem Handys anzapfen lassen. Der Skandal ging hoch bis zu Premier David Cameron, weil er mit einer Murdoch-Vertrauten privat eng verbandelt war. (HA/dpa)