Russell Crowe hat in Hollywood ein Rüpel-Image – und doch ist er seit zwanzig Jahren gut im Geschäft. Jetzt feiert der Star aus „Gladiator“ und „Noah“ seinen 50. Geburtstag.

New York. In den deutschen Kinos startet dieser Tage der Bibelfilm „Noah“. Es ist ein Werk, das sich ganz auf zwei Dinge verlässt: auf seine solide modernisierte Öko-Geschichte und auf seinen Hauptdarsteller, Russell Crowe. Der steht ganz zu Beginn des Films einmal da und beobachtet, wie ein Wassertropfen auf den Boden fällt, aus dem sofort eine weiße Blume erwächst. Er ist übermannt von der Schönheit der Natur und ermahnt seine Söhne, die Schöpfung zu achten.

Später im Film dreht sich dieses Verhalten komplett. Da ist Noah plötzlich außer sich, schreit und wütet, fleht in strömendem Regen zu Gott. Sensibel und rüpelhaft zugleich – für das öffentliche Bild von Crowe könnte es kein besseres Bild als diesen Film geben. Am Montag (7. April) feiert der in Neuseelands Hauptstadt Wellington geborene Schauspieler seinen 50. Geburtstag.

Schon in seiner ersten großen Rolle machte er mit Aggressivität auf sich aufmerksam. Nach einigen Versuchen als Musiker und kleineren Filmen gelang Crowe 1992 in Australien mit „Romper Stomper“ der Durchbruch. Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb, dass er den von ihm verkörperten Neonazi „in seiner ganzen Widersprüchlichkeit spürbar machte, als brutale Kampfmaschine, aber auch als verlorenen Jungen.“ In den folgenden Jahren machte er sich mit ruhigeren, teils mysteriösen Rollen wie im verrätselten „L.A. Confidential“ auch in Hollywood einen Namen.

Einen Karrierehöhepunkt erlebte Crowe aber rund um die Jahrtausendwende. Für den Thriller „Insider“ war er 1999 für den Oscar nominiert, sein rüder „Gladiator“ Maximus wurde 2000 schließlich mit der Statuette geehrt. Auch für die im darauffolgenden Jahr abgedrehte Verkörperung des Mathematikers John Nash in „A Beautiful Mind“ war er wieder nominiert.

Er gewann zwar nicht, doch auch in diesen Rollen zeigte er wieder den Gegensatz zwischen kämpferisch und sensibel. Auch in jüngster Zeit haben seine Rollen diese Polarität wieder verstärkt, Figuren wie der erzböse Inspektor Javert in „Les Miserables“ und eben „Noah“ tragen stets Extreme in sich.

In Hollywood sind längst nicht alle Kollegen gut auf Crowe zu sprechen. Sacha Baron Cohens („Borat“) Kommentar zu den umstrittenen gesanglichen Leistungen des Kollegen in „Les Miserables“ zählt da noch zu den freundlicheren Spitzen: „Russell Crowe hatte vier Monate Gesangsstunden. Na, das war ja gut angelegtes Geld“, kommentierte Cohen bei den Golden Globes im vergangenen Jahr trocken.

Auch im Privatleben hat Crowe manches für ein Rüpel-Image getan. Im Juni 2005 geriet er in die Schlagzeilen, weil er bei einem Wutanfall einen Hotelangestellten in New York verletzt hatte. Dabei hätte bereits der Titel der im Alter von 16 Jahren veröffentlichten ersten Musik-Single des jungen Crowe auf seinen schauspielerischen Ehrgeiz und die damit verbundenen Eskapaden deuten können. Die hieß schlicht: „I want to be like Marlon Brando“ („Ich möchte so wie Marlon Brando werden“).