Eulen nach Athen zu tragen, galt Aristophanes vor 2400 Jahren als etwas Überflüssiges. Eulen nach Niendorf an die Ostsee zu bringen, hat Klaus Langfeldt, 64, zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Am 13. Juni ist es 25 Jahre her, dass er den "Vogelpark Niendorf" bei Timmendorfer Strand übernahm - zunächst mit ein paar europäischen Zwergohreulen, die dann auch prompt Nachwuchs bekamen.

Heute beherbergt die Anlage auf dem naturbelassenen Areal in der Aalbeek-Niederung, ein paar Hundert Meter von der Ostsee entfernt, eine der größten Eulensammlungen der Welt: 150 Tiere aus 44 Spezies, darunter Brillenkäuze, Malaienkäuze, Maskeneulen, natürlich Schnee- und Schleiereulen und viele verschiedene Uhuarten mit zum Teil abenteuerlichen Federohrbüscheln. Mit etwas Fantasie lässt sich auch Harry Potters Post-Eule "Hedwig" entdecken.

In diesen Tagen, wenn das "Huuhuu" besonders laut aus den Volieren klingt, haben die Niendorfer Eulen mit dem Brutgeschäft begonnen. 30 Jungvögel werden in diesem Jahr wieder erwartet.

Die weißen Rhododendren öffnen sich, die Weiden blühen, der Boden im Naturschutzgebiet ist noch von den Regenfällen der vergangenen Wochen getränkt. Auf 70 000 Quadratmeter Fläche und zwei Kilometer Wanderwegenetz mit reetgedeckten Tierhäusern und einem kleinen Cafe-Pavillon zeigt man Ihnen in Niendorf aber nicht nur Eulen, sondern auch manch anderen Vogel. Pfauen stolzieren den Weg entlang, begleitet von den Schreien der Papageien und Flamingos. Schon vier Storchenpaare brüten, auch Schwäne und Kraniche erwarten Nachwuchs.

Das Weibchen des Doppelhornvogels hat sich wieder in eine meterhohe Bruthöhle eingemauert, um sicher ein Junges auszubrüten. Ein zentimetergroßes Loch hält Kontakt zur Außenwelt. Es wäre bereits der sechste geschlüpfte Jungvogel dieser Art in Niendorf - 2007 war es sogar europaweit der einzige.

Klaus Langfeldt, der mit drei Tierpflegern und einer Reinigungskraft arbeitet, hat sein ganzes Privatvermögen in den Park gesteckt. Im Juli ist die letzte Tilgungsrate fällig. Und das ohne nennenswerte Unterstützung der Gemeinde Timmendorfer Strand.

Kürzlich erhielt Langfeldt eine Anfrage des Berliner Zoos, ob er nicht einige Eulen leihweise zur Verfügung stellen könne. Seine Antwort: "Wenn Sie mir dafür eine Woche lang Knut überlassen . . ."


Vogelpark Niendorf: Parkplatz an der B76. Geöffnet täglich 9-19 Uhr. Eintritt 7,50 Euro (Kinder 4 Euro), Gruppenführungen nach Absprache.

Telefon 04503/47 40, Internet: www.vogelpark-niendorf.de