Hamburger erzählen, wie sie zum Buddhismus kamen und was sie daran so fasziniert.

Miriam Feist (32) wohnt mit Mann und Sohn im Buddhistischen Zentrum. Für sie ist der Buddhismus "kein Glaube, sondern eine Lebenseinstellung. Es ist eine Entsprechung zu dem, was ich ohnehin denke und fühle." Nachdem sie erst bei den Zen-Buddhisten reingeschnuppert hatte, kam sie ins Zentrum in der Thadenstraße. "Es war ein bisschen wie nach Hause kommen. Hier fühlte ich mich sofort unter Gleichgesinnten. Außerdem ist der tibetische Buddhismus viel freudvoller und lebendiger als der Zen-Buddhismus." Durch die tägliche Meditation fühlt sich die Buddhistin entspannter und gelassener: "Man merkt schnell, wie man einen größeren Abstand zu den Dingen bekommt. Man kann freier und bewusster handeln und wird nicht mehr von seinen Emotionen bestimmt."

Volker Markwardt ist kaufmännischer Angestellter und seit 2003 Mitglied und ehrenamtlicher Mitarbeiter im Buddhistischen Zentrum. Bevor er zum Buddhismus kam, beschäftigten sich der 45-Jährige und ein paar Freunde mit keltisch-germanischen Riten. Als sich dieser Freundeskreis auflöste, war der Hamburger spirituell heimatlos. Ein Vortrag zum Thema "Tod und Wiedergeburt" führte ihn in die Thadenstraße, und da blieb er dann auch. "Der Buddhismus ist praktikabel, man kann ihn gut in seinen Alltag integrieren. Und ich kann die Lehren nachvollziehen. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir jemand etwas verkaufen will." Selbst aktiv zu werden und Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, ist eine zentrale Lehre des Buddha. "Und es funktioniert wirklich. Ich empfinde auch im Berufsleben mehr Freude, und ich glaube, ich habe einiges dazu beigetragen."

Marlies Wickel (43), freie Grafikerin und Mutter von drei Kindern: "Mein eigentlicher Hintergrund ist der christliche Glaube. Aber irgendwie kam ich mehr und mehr in einen Erklärungsnotstand. Wie kann ich meinen Kindern (13, 11 und 7 Monate) all das Leid und Elend auf dieser Welt begreiflich machen? Wo ist in solchen Momenten Gott? Im Buddhismus gibt es keinen Schöpfergott, der über allem schwebt und alles bestimmt. Alles, was ist, beruht auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Wir selbst gestalten mit Worten und Taten unsere Zukunft. Das macht den Buddhismus für mich so greifbar. Meine Kinder haben selbst ihr Interesse für den Glauben entdeckt. Sie wollten einfach mal mit zu einer Meditation (,Mama sieht danach immer so anders aus, irgendwie entspannter"). Mal sehen, wie es mit ihnen weitergeht."

Karma-Kagyü-Schule (Ole Nydahl)

Thadenstraße 79, 22767 Hamburg, Telefon: 4328380