50000 Bücher verbrannten in der Nacht vom 2. auf den 3. September 2004 in Weimar. Weitere 60000 wurden durch Hitze, Flammen oder Löschwasser beschädigt. Jetzt werden die Bücher in mühevoller Handarbeit Stück für Stück wieder restauriert. Bis 2015 sollen die Arbeiten dauern. Die beschädigten Bände werden in Werkstätten in ganz Deutschland aufgearbeitet. Auch in Weimar versucht Restaurator Matthias Hageböck von der Klassik-Stiftung mit seinen Kollegen, die Bücher zu retten.

Die rund 34000 wasser- und hitzegeschädigten Bände wurden nur einen Tag nach dem Brand in das Zentrum für Büchererhaltung nach Leipzig gebracht. Dort wurden sie eingefroren. "Die Kälte soll verhindern, dass die Seiten schimmeln", sagt Hageböck. Doch zu lange durften die Bände nicht unterkühlt sein. Eiskristalle hätten in die Poren eindringen und das Papier zerstören können.

Also begannen die Experten aus Leipzig, die Bücher gefrierzutrocknen. "Dabei wird aus dem Eis direkt ein gasförmiger Zustand", so Hageböck. Zudem wurden die Bände grob gereinigt und wieder in Form gebracht. Mittlerweile sind alle Bücher zurück in Weimar und warten - sortiert nach Einbänden und ihrem Zustand - im Sondermagazin auf die Restaurierung. "Rund 10000 dieser Bände konnten gleich wieder zurück ins Regal gestellt werden. "So leicht waren ihre Schäden", sagt Hageböck. Die meiste Arbeit werden die zusätzlichen 26000 brandgeschädigten Bücher verursachen. "Wir können nicht alle restaurieren. Nur 8000 Bände werden aufgearbeitet", so Hageböck. Zu diesem Zweck wurde eigens eine Papierrestaurierungswerkstatt gebaut, die Ende 2007 ihre Arbeit aufnehmen soll.

Informationen zur Bibliothek: Mit Ausnahme des historischen Gebäudes ist die Bibliothek Montag bis Freitag 9-21 Uhr geöffnet, Sonnabend 9-16 Uhr. Informationen: 03643/545205 oder www.klassik-stiftung.de.