Kaugummikauen ist uralt. In Südschweden fanden Archäologen das wahrscheinlich ältesten Kaugummi der Welt. Es ist 9000 Jahre alt und besteht aus Birkenharz und Honig. Auch die Ägypter sollen schon vor 3500 Jahren einen Mix aus Melone, Myrrhe und Weihrauch gekaut haben. Die Griechen wiederum bevorzugten vor rund 2000 Jahren zur Zahnreinigung Mastix, das Harz aus der Rinde von Mastixbäumen. Die Maya griffen auf Chicle zurück, den Latexsaft des Sapodilla-Baumes; Columbus brachte einen dicken Klumpen davon nach Europa.

Es sollte aber bis Mitte des 19. Jahrhunderts dauern, bis sich Kaugummi zunächst in den USA durchsetzte. Der Seemann John Curtis versetzte 1848 nach einem indianischen Rezept Fichtenharz mit Bienenwachs und war nach kurzer Zeit Eigentümer einer Kaugummifabrik. Auch der New Yorker Fotograf und Erfinder Thomas Adams gilt als Kaugummi-Pionier. Er verwendete wiederum Chicle; sein nach Lakritz schmeckendes "Black Jack"-Kaugummi wurde 1870 zum Verkaufsschlager, der sich fast 100 Jahre am Markt hielt. Erfolgreichster Kaugummifabrikant wurde 20 Jahre später aber William Wrigley Jr., ein Backpulver-Vertreter. Seine "Wrigley's Spearmint" (1892) und "JuicyFruit" (1893) wurden zu den beliebtesten Sorten in den USA. 1945 erreichte das Kaugummi im Marschgepäck der US-Soldaten auch Deutschland.

Früher wurde noch vorwiegend Naturkautschuk für die Kaumasse verwendet, heute wird sie überwiegend aus künstlichen Stoffen wie Polyisobutenen hergestellt. Damit lassen sich die Kaueigenschaften wie Konsistenz und Härtegrad genau einstellen und verschiedenen Vorlieben anpassen: Die Türken z. B. mögen lieber harte Kaugummis, die Deutschen eher weichere.

Die Kaumasse ("Gum Base") macht rund 20 Prozent des Kaugummis aus, mehr als die Hälfte besteht aus Zucker oder Zuckerersatzstoffen, dazu werden Maissirup, Aromastoffe und Weichmacher gemischt.