Sophie Dudemaine dachte sich Rezepte für süße und pikante Kuchen aus - und wurde damit in Frankreich zum Koch-Star. Denn ihre 45-Minuten-Terrinen gelingen auch Nichtkönnern. Eine Erfolgsgeschichte.

Als Sophie Dudemaine noch eine aufstrebende Jung-Köchin war, wollte sie große Klassiker der französischen Küche verbessern. Aus Boeuf Bourguignon zum Beispiel wurde "Boeuf Sophie". Das überzeugte niemanden so recht. Leider. Seither hat sie sich darauf verlegt, die Rezepte einfacher statt komplizierter zu machen. Zum Glück.

Denn die süßen oder pikant-deftigen "Tartes", die sie sich ausdachte und zuerst auf Wochenmärkten rund um Paris verkaufte, waren bald so beliebt, dass ein Verlag ihr vorschlug, ein Buch darüber zu machen. "Les Cakes de Sophie" (2000) wurde in Frankreich auf Anhieb ein Bestseller. Bis heute sind mehr als 1,6 Millionen Exemplare im Land der Feinschmecker verkauft worden - und jetzt erobert Sophie auch den deutschen Markt.

Wie kommt es, dass sich die Franzosen lieber von einer Hausfrau aus der Normandie sagen lassen, wie man Kuchen backt, statt von einem Sterne-Koch?"Auch in Frankreich nehmen sich die Leute heute immer weniger Zeit zum Kochen", sagt Sophie. "Vor 50 Jahren waren es noch täglich rund vier Stunden, heute sind es im Schnitt 45 Minuten." Wer häufig Fertigprodukte oder in der Kantine isst, traut sich an komplizierte Rezepte nicht heran - es fehlt die Erfahrung. Sophies Motto ist simplifier (vereinfachen).

Für ihre Cakes hat sie ein simples Grundrezept entwickelt: 150 Gramm Mehl, Backpulver, drei Eier, Milch, Sonnenblumenöl oder Butter. Bei pikanten Cakes kommt geriebener Greyerzer Käse ("Gruyière") dazu, bei süßen Zucker. Nur die Zutaten variieren je nach Rezept: Schinken und Oliven; Äpfel und Pistazien; Feta und Paprika; Äpfel, Calvados und Crème fraîche. Oder Jakobsmuscheln und Parmesan. Das Ganze wird in einer Kastenform (26 cm) oder in einer kleineren Springform (Ø 26 cm) 45 Minuten gebacken. Das klappt, immer.

Die Cakes werden locker - das liegt an den Eiern -, aber nicht light, denn Sophie spart nicht am Fett. Die leichte Küche hat sie nicht gerade erfunden - ihr Mann Jacky sehe aus wie "eine Mischung aus Obelix und Indianerhäuptling", schrieb eine Illustrierte. Aber ihr Mengenverständnis ist auch französisch: Pro Person serviert sie eine 2 bis 3 Finger breite Scheibe Cake zu Salat, als ersten Gang oder als Dessert. Mehr nicht. Satt ist man trotzdem.

Inzwischen betreibt sie mit ihrem Mann in St. Etienne La Thillaye (Normandie) ein Gästehaus, eine umgebaute Pfarrei aus dem 17. Jahrhundert. Sie hat weitere Bücher geschrieben, eine eigene Kochsendung im TV und veranstaltet Wochenend-Kurse, die schon ca. ein Jahr im Voraus ausgebucht sind. Im Garten tummeln sich neben Hunden und Katzen noch Esel, Ziegen, drei Kängurus, ein Zwergpony und ein Hängebauchschwein.

Sophies Welt ist ein Idyll - "das verstehe ich unter Lebensart", sagt sie. Statt für die Vermarktung ihrer Produkte herumzureisen, nutzt sie dafür ihre Internetseite und nimmt sich lieber Zeit, neue Rezepte auszuprobieren.

Sophies Homepage (auch deutsch): www.lamaisondesophie.com

Sophie Dudemaine: Sophies Cakes. Gerstenberg, 158 Seiten, mit zahlr. Abb.; 19,90 Euro .