Ohne die Eiswüste der Antarktis (13 200 000 Quadratkilometer) befinden sich die größten Trockenwüsten der Welt auf vier Kontinenten. Das weitreichendste Gebiet zieht sich in einem Gürtel von Nordafrika über Vorderasien bis nach China. Große Wüstengebiete existieren aber auch im Süden Afrikas, in Australien sowie dem Westen Nord- und Südamerikas.

Die größten Wüsten (in Quadratkilometern)

Sahara (Afrika) 9 100 000

Australische Wüsten 1 500 000

Arabische Wüsten 1 300 000

Gobi (Asien) 1 300 000

Kalahari (Afrika) 580 000

Taklimakan (Asien) 360 000

Sonora (Nordamerika) 310 000

Karakum (Asien) 310 000

Thar/Cholistan (Asien) 260 000

Atacama (Südamer.) 180 000

Desertifikation ist eines der größten ökologischen Probleme unserer Zeit. Dabei geht es um mehr als die schlichte Übersetzung "Wüstenbildung". Gemeint ist der menschgemachte Verlust an nutzbarem Boden, Rückgang oder Verschwinden der Vegetation und akuter Wassermangel. In der Folge erodiert, versalzt oder versandet der Boden und verliert seine Fähigkeit, Wasser zu speichern. Flugsand zerstört die Infrastruktur. Als trocken gelten Regionen, in denen der jährliche Niederschlag gleich oder geringer ist als die Verdunstung.

Das verödete Land bedroht die Lebensgrundlage von einer Milliarde Menschen in 110 Ländern. Die Folgen sind Hungersnöte, Armut, soziale, politische und wirtschaftliche Spannungen. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehen jedes Jahr 100 000 Quadratkilometer fruchtbarer Boden verloren. Die jährlichen Einkommensverluste werden auf mehr als 40 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Bevölkerungszuwachs verschärft die Probleme.

Gerade die am wenigsten entwickelten Länder sind von der Desertifikation betroffen: Hier umfassen Trockengebiete bereits zwei Drittel der Landfläche. In Afrika leben 40 Prozent der Bevölkerung in bedrohten Gebieten, in Asien 39 Prozent, in Südamerika 30 Prozent. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bereits 15 Prozent der Erdfläche so stark beeinträchtigt, daß sie nicht mehr bewirtschaftet werden können. Hauptursachen sind Überweidung, exzessive Landwirtschaft und Abholzung. Hinzu kommt, daß die Landwirtschaft weltweit 70 Prozent des Nutzwassers verbraucht.

Aber auch Europa wird zunehmend von Symptomen der Desertifikation betroffen. Nach einer Studie des World Wide Fund (WWF) trocknet der übermäßige Wasserverbrauch in der Landwirtschaft - für EU-subventionierte Feldfrüchte wie Zuckerrüben und Mais - die Mittelmeerländer zunehmend aus. Besonders betroffen sind Spanien und Portugal. Die Dürren der vergangenen Jahre, im Einklang mit Waldbränden, deuten auf eine chronische Wasserknappheit. "Wenn wir nicht aufpassen", warnt WWF-Wasserexperte Martin Geiger, "haben wir bald eine neue Wüste am Mittelmeer."