Krimi aus der Schweiz: Hansjörg Schneider erzählt in “Hunkeler macht Sachen“ von einem dunklen Kapitel der Schweizer Geschichte.

Sein Bier trinkt er im Milchhüsli, der Peterwagen heißt Pikett, und zu den merkwürdigen Gerichten, die der Baseler Kommissär Hunkeler sich genüßlich einverleibt, gehören Waadtländer Saucisson mit Lauchgemüse sowie Kutteln mit Bohnen und Parmigiano. Als Hunkeler nach einer Zecherei im Milchhüsli seinen Kneipenspezi Hardy mit durchgeschnittener Kehle und aufgeschlitztem Ohrläppchen auf einer Bank entdeckt, ist es vorbei mit der Schwyzer Idylle, die eh keine war. Da noch ein weiteres Opfer auf ähnliche Weise umgebracht wurde wie Hardy, das ebenfalls von fahrenden Zigeunern abstammte, ist Hunkeler bald auf der Jagd nach einem Serienmörder. Doch seine Recherchen über ein dunkles Kapitel Schweizer Geschichte, als die Fahrenden mit brutalen Methoden seßhaft gemacht werden sollten, werden von vorgesetzten Ärmelschonern sabotiert und Hunkeler wird vom Dienst suspendiert.

Dem brillanten Schweizer Autor Hansjörg Schneider, 66, gelingt mit seinem fünften Hunkeler-Krimi wieder das Kunststück, die Fragilität einer bodenständigen Idylle zu zeigen, deren Brüche und Widersprüche durch brutale Verbrechen bloßgelegt werden. Verblüffend, mit welcher Leichtigkeit und Originalität Schneider seinen Kommissär zum betroffenen Aufklärer macht. Sollte die Maigret-Erbfolge noch ungeklärt sein, ist der trinkfeste, belesene, sensible Hunkeler ein hochqualifizierter Kandidat.

Hansjörg Schneider: Hunkeler macht Sachen. Amman-Verlag, 303 Seiten; 18,90 Euro.