Hat Herbert Grönemeyer ein eigenes Idiom erfunden?" fragt Michael Lentz in seinem Vorwort zu einem Band mit den Liedtexten des Sängers. Lentz, Schriftsteller und Musiker, versucht darin, der Wortgewalt, dem Einfühlungs- und Gestaltungsvermögen des Kollegen auf die Schliche zu kommen. Er findet, daß Grönemeyer-Texte "einen besonderen Dreh haben, Zustände zu beschreiben". Faszinierend an den Songs: "Ihre Nachvollziehbarkeit, die ohne Platitüden auskommt. Die sich manchmal die Freiheit herausnehmen, mit gängigen Mustern zu arbeiten. Ihre schwebende Melancholie." Abgedruckt sind Texte aus 25 Jahren, von 1980 bis heute. Die wichtigen Werke sind dabei, von "Anna" über "Bochum", "Halt mich" bis hin zu "Mensch" und "Der Weg". Illustriert ist der Band mit Fotos des holländischen Starfotografen Anton Corbijn. Und die zeigen den Bundes-Herbie mal unbeschwert-ausgelassen, mal grüblerisch oder cool. Eine gute Mischung für die Hausapotheke. Und wie beantwortet Lentz seine Anfangsfrage? "Er schreibt und singt eine schöne, dem Deutschen verwandte Sprache." Kann man so sagen.

Herbert Grönemeyer. Liedtexte und Bilder von 1980- 2004. Mit Photos von Anton Corbijn und einem Essay von Michael Lentz. Schirmer/Mosel, 159 Seiten; 19,80 Euro.