Visbek/Hamburg. Nach dem umstrittenen Werbespot seines Hauptsponsors reagiert auch der Verein. Atze Schröder reumütig, Niels Ruf schadenfroh.

Das umstrittene Werbevideo des Geflügelfleischproduzenten Wiesenhof mit Comedian Atze Schröder zieht weitere Kreise. Nun hat sich auch Werder Bremen in die Debatte eingeschaltet. Der Fußball-Bundesligist, der unter anderem auf Trikots für Wiesenhof wirbt, hat seinen Hauptsponsor öffentlich für die Kampagne gerügt.

"Wiesenhof - dieser Spot war voll daneben!", twitterte Werder. Zuvor hatte sich bereits Bremens Club-Präsident Hubertus Hess-Grunewald empört geäußert. "Wir sind durch die Unruhe im Netz am Sonnabend auf diesen unsäglichen Spot aufmerksam geworden und haben uns wie viele unserer Fans darüber sehr geärgert", sagte Hess-Grunewald dem "Weser Kurier".

Deshalb habe der Verein umgehend den Kontakt zu seinem Partner gesucht. "Es war uns sehr wichtig, dass er noch am Sonnabend darauf unmissverständlich reagiert hat." Für Jan Delay wiederum war vor allem auch eine Reaktion seines Vereins von Interesse. "So lange da nichts passiert, lege ich mein Botschafter-Amt nieder!", kündigte der Hamburger Musiker und bekennende Werder-Fan an.

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Niels Ruf wittert Morgenluft

Zu diesem Zeitpunkt war bereits der Höhepunkt des Shitstorms gegen das Unternehmen erreicht, an dem sich auch Niels Ruf genüsslich beteiligte. Der Entertainer witterte durch das Werbevideo einen persönlichen Triumph über Atze Schröder, der ihn im Zuge einer gerichtlichen Auseinandersetzung unlängst frauenfeindlicher Einstellung bezichtigt hatte.

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In dem zweideutigen Clip hält Schröder eine lange Bratwurst in die Kamera und sagt unter anderem: "Danach müssen Gina und Lisa erstmal in die Traumatherapie.“ Die frühere "Germany's Next Top Model“-Kandidatin Gina-Lisa Lohfink wehrt sich derzeit vor Gericht gegen den Vorwurf, zwei Männer zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigt zu haben.

Wiesenhof entschuldigt sich

Vor dem Hintergrund der Berichterstattung um Lohfink hätte der Spot so definitiv nicht veröffentlicht werden dürfen, teilte der Marketing-Geschäftsführer von Wiesenhof, Ingo Stryck, am Sonnabend mit. "Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen und haben das Video sofort aus dem Netz genommen.“ Das Video sei bereits im vergangenen Jahr gedreht worden. Laut NDR hatte Wiesenhof den Werbespot im März 2016 auf YouTube hochgeladen, Lohfink äußerte sich demnach zu ihrem Fall bereits im Januar.

Die im Netz geäußerte Empörung über den Spot ist groß. "Die, die mit Vergewaltigung Werbung machen. Ihr & Atze seid ekelhaft“, twitterte ein User. Ein anderer: "20 Zentimeter Hirn - danach müssten Atze und Wiesenhof erst einmal in die Traumatherapie.“ Ein weiterer Nutzer schrieb: "Hähnchen-KZs, Atze Schröder und Spott über eine vergewaltigte Frau. Bei Euch stimmt das Gesamtpaket.“

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Lohfink-Prozess wird fortgesetzt

Der Prozess um Model Gina-Lisa Lohfink wird an diesem Montag (27. Juni) fortgesetzt, es sollen erste Zeugen gehört werden. Der Hintergrund: Im Jahr 2012 hatten zwei Männer nach einer Partynacht ein Sex-Video mit Lohfink ins Netz gestellt. Dafür wurden sie später verurteilt. Der Vorwurf der Vergewaltigung erhärtete sich laut Gericht in den Ermittlungen jedoch nicht.

Hingegen bekam die heute 29-jährige Lohfink einen Strafbefehl wegen falscher Verdächtigung in Höhe von 24 000 Euro. Weil sie diesen nicht akzeptierte, steht sie nun in Berlin vor Gericht. Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt und eine Debatte über das Sexualstrafrecht sowie die Rechte von Opfern ausgelöst.

Schröder kündigt Geldspende an

Auf seiner Facebook-Seite schrieb Atze Schröder am Sonnabend, er sei „absolut und ausnahmslos gegen jede Form sexueller Gewalt“. Seit Jahren engagiere er sich für den Verein Roterkeil.net gegen Kinderprostitution. Auch er schreibt, dass der kritisierte Werbespot nie veröffentlicht hätte werden dürfen: "Schon gar nicht jetzt, wo er einen Bezug herstellt, der ekelhaft ist und so nie gedacht war.“

Das Video sei eine große Dummheit, die er bereue. Er kündigte an, 20.000 Euro an Roterkeil.net zu spenden und eine Benefizshow zu spielen. Der Facebook-Eintrag endet mit: „Tut mir leid, dass ich so dämlich war.“

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