Dallas. Niederlandes Ministerpräsident Rutte reagiert geschockt auf tödliche Schießerei im Rahmen einer Veranstaltung mit Mohammed-Karikaturen.

Bei einem Anschlag auf eine islamkritische Kunstausstellung in den USA sind die beiden Angreifer von der Polizei getötet worden. Die Männer hätten am Sonntag in Garland im Bundesstaat Texas das Feuer auf einer Veranstaltung eröffnet, bei der Mohammed-Karikaturen gezeigt worden seien, teilte die Stadtverwaltung des Vorortes von Dallas mit. Dabei hätten sie einen städtischen Wachmann vor dem Gebäude verletzt. In Lebensgefahr schwebe er nicht. Polizisten hätten das Feuer erwidert und die Attentäter erschossen. Zu deren Identität und Motiv äußerten sich die Behörden zunächst nicht.

Der Anschlag ereignete sich am Abend in einem Veranstaltungszentrum der Stadt. Die Angreifer fuhren demnach mit einem Auto kurz vor Ende der Ausstellung vor das Curtis Culwell Center und schossen auf einen Wachmann. Bei dem anschließenden Schusswechsel seien sie von Polizisten getötet worden. Die meisten Besucher in dem Gebäude bekamen von dem Anschlag zunächst nichts mit. Rund 75 Besucher wurden zunächst in einen anderen Raum im Kongresszentrum gebracht, später an einen gesonderten Ort.

Zentrum und Geschäfte evakuiert

Die Polizei vermutete in dem Wagen der Angreifer Sprengsätze und schickte Sprengstoffspezialisten dorthin. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt, das Veranstaltungszentrum sowie umliegende Geschäfte wurden evakuiert. Wie US-Medien am Abend (Ortszeit) unter Berufung auf Behördenangaben berichteten, untersuchten Bombenexperten in der Nacht zum Montag noch das Fahrzeug der beiden Angreifer.

Der Zeitung „The Dallas Morning News“ zufolge hatten Gegner im Vorfeld den Mohammed-Karikaturenwettbewerb als Angriff auf den Islam bezeichnet. Die Veranstalter von der „Initiative zur Verteidigung der amerikanischen Freiheit“ (AFDI) rechtfertigten sich mit dem Verweis auf die Meinungsfreiheit. Die Organisation tritt landesweit als Islam-Gegner auf.

Auch Geert Wilders nahm teil

An der Veranstaltung für Meinungsfreiheit hatte auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders teilgenommen.

In einer Twitter-Mitteilung berichtete er über die Schüsse in dem Konferenzzentrum. „Ich habe gerade das Gebäude verlassen, nachdem ich gesprochen habe“, schrieb er weiter.

In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP schrieb Wilders, er sei „schockiert“ über den Vorfall. „Das ist ein Angriff auf uns alle“, schrieb der für seine islamfeindlichen Äußerungen bekannte niederländische Politiker.

Das sei „ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit. Inakzeptabel“, schrieb er am Montag aus den USA in einer SMS an das niederländische Fernsehen.

„Schrecklich. Das kommt so sehr nahe. Hoffe, dass es dem verletzten Polizisten gut geht“, schreibt der niederländische Abgeordnete. „Einzig passende Antwort ist: Weitermachen. Aber einfach ist das so nicht.“

Auch der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte reagierte schockiert auf die Schießerei. „Ich bin froh, dass Geert Wilders unverletzt ist“, sagte er der niederländischen Nachrichtenagentur ANP am Montag in Den Haag.

Wilders hatte kurz vor den Schüssen noch eine Rede gehalten. Rutte sagte weiter, der Vorfall unterstreiche, „dass wir wachsam bleiben und für die Meinungsfreiheit eintreten müssen“. Die niederländische Regierung warte nun die Ergebnisse der Untersuchung des Vorfalls in den USA ab.

Außenminister Bert Koenders hatte nach eigenen Angaben kurz nach dem Vorfall Kontakt mit Wilders. Die niederländische Botschaft in den USA sei eingeschaltet worden, teilte er auf Twitter mit.

AFDI-Mitbegründerin Pamela Geller schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter: „Polizist angeschossen - zwei Verdächtige tot, warten auf Bombenexperten wegen möglicher Sprengsätze bei unserer Veranstaltung für Redefreiheit“.

Auf ihrer Website verurteilte Geller die Schüsse als „Krieg gegen freie Meinungsäußerung“. „Werden wir uns diesen Monstern ergeben?“ Die AFDI hatte 10.000 Dollar (8900 Euro) als Preis bei dem Karikaturenwettbewerb ausgelobt.

Analogie zu Kopenhagen-Anschlag

Der Anschlag ähnelt dem Attentat auf eine Veranstaltung mit einem Mohammed-Karikaturisten in Kopenhagen im Februar, bei dem ein 22-Jähriger Muslim zwei Menschen erschossen hatte. Wenige Wochen zuvor hatten Islamisten Anfang Januar in Paris bei Anschlägen auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ und einen jüdischen Supermarkt 17 Menschen getötet.

Für viele Muslime ist die bildliche Darstellung des Propheten Gotteslästerung. Mohammed-Karikaturen in Medien führten in den vergangenen Jahren wiederholt zu Anschlägen in Europa und zu gewaltsamen Protesten in muslimischen Ländern. (rtr/ap/dpa)