Fort Meade. Zwei verkleidete Männer wollten ohne Genehmigung in das Sperrgebiet des Geheimdienstes fahren. Die NSA-Polizei reagierte mit Schüssen.

Bei einem bizarren Zwischenfall an der Zufahrt zur NSA-Zentrale in Fort Meade im Washingtoner Umland ist ein Autofahrer von der Polizei erschossen worden. Wie der US-Geheimdienst am Montag weiter mitteilte, wurde der Beifahrer verwundet und ein Polizist verletzt.

Den NSA-Angaben zufolge versuchten zwei Männer in Frauenkleidern, ohne Genehmigung mit ihrem Wagen in das Sperrgebiet zu fahren. Der Fahrer habe Routineanweisungen ignoriert, woraufhin Sperren aufgebaut worden seien. Der Fahrer habe sein Fahrzeug beschleunigt und sei auf ein Auto der NSA-Polizei zugefahren, das die Straße blockiert habe. Nachdem er sich geweigert habe, anzuhalten, hätten die Wachleute geschossen.

Todesursache vorerst unklar

Das Auto der beiden Männer sei dann in den Polizeiwagen geprallt. Der Fahrer sei Verletzungen erlegen, deren Ursache nicht sofort festgestellt worden seien. Die beiden Verletzten seien in ein Krankenhaus gebracht worden. „Der Zwischenfall ist unter Kontrolle und wird untersucht“, teilte die NSA mit. Die Soldaten und zivilen Angestellten auf Fort Meade seien in Sicherheit. Das Weiße Haus teilte mit, dass Präsident Barack Obama über den Vorfall unterrichtet worden sei.

Die Hintergründe waren zunächst unklar. „Wir glauben nicht, dass es einen terroristischen Zusammenhang gibt“, erklärte eine Sprecherin der Bundespolizei FBI. Auf Fernsehbildern war ein beschädigtes Polizeiauto und ein ebenfalls beschädigter schwarzer Sportgeländewagen zu sehen.

11.000 militärische Bedienstete

Fort Meade ist eine große, festungsartig ausgebaute Anlage des US-Heeres nahe Baltimore. Neben dem NSA sind auf dem Gelände das Cyber Command und eine weitere Behörde des Verteidigungsministeriums, die Defense Informations Systems Agency, untergebracht. Es ist der größte einzelne Arbeitgeber Marylands mit 11.000 militärischen Bediensteten und 29.000 Zivilangestellten.

Der Zwischenfall ereignete sich am NSA-Eingangstor. Ein Gebäude des Geheimdienstes in der Nähe war Anfang des Monats von Schüssen beschädigt worden. Der Verdächtige in dem Fall feuerte auch auf mehrere andere Orte in der Gegend und zwei fahrende Autos. Bei seiner Vernehmung sagte er, er habe Stimmen gehört, die ihm befohlen hätten, auf eines der Autos zu schießen.

Die NSA war wegen ihrer Programme zur massiven Überwachung der weltweiten Internet- und Handykommunikation in die Kritik geraten. (ap/afp)