Nach den Anschlägen in Kopenhagen sind nun zwei weitere Männer festgenommen worden. Sie sollen dem Attentäter „mit Rat und Tat“ geholfen haben.

Kopenhagen. Die dänische Polizei hat nach den Terroranschlägen von Kopenhagen zwei Männer festgenommen. Sie würden beschuldigt, dem Attentäter „mit Rat und Tat“ geholfen zu haben, berichteten die Ermittler am Montag.

Nach den tödlichen Schüssen eines Terroristen in Dänemark laufen die Ermittlungen der Polizei wegen möglicher Komplizen und Hintermänner auf Hochtouren. Der mutmaßliche Attentäter in der Hauptstadt Kopenhagen war der Polizei unter anderem durch Gewaltdelikte und Verstöße gegen das Waffengesetz bekannt. Der 22-Jährige sei in Dänemark geboren und im Bandenmilieu aufgefallen, teilte die Polizei mit. Laut dem Fernsehsender tv2 hieß er Omar Abdel Hamid El-Hussein. Kopenhagen will am Montagabend der Opfer der Attentate gedenken.

Attentäter tötete zwei Menschen

Nur fünf Wochen nach den islamistischen Attentaten von Paris tötete der Angreifer in Kopenhagen zwei Menschen und verletzte fünf weitere. Der mutmaßliche Attentäter wurde nach dramatischer Fahndung in einem Feuergefecht mit der Polizei erschossen. Angst vor Anschlägen gab es auch in Deutschland. Ein Karnevalsumzug in Braunschweig wurde nach Hinweisen auf ein mögliches Attentat abgesagt.

In der dänischen Hauptstadt erschoss der Täter binnen zehn Stunden einen Filmemacher während einer Diskussion über Meinungsfreiheit und einen jüdischen Wachmann vor einer Synagoge. Fünf Polizisten wurden verletzt. Der erste Angriff galt vermutlich dem schwedischen Zeichner Lars Vilks. Islamisten kritisieren ihn seit Jahren wegen seiner Mohammed-Karikaturen.

Erinnerung an „Charlie Hebdo“

Die Taten erinnerten an die Anschläge auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ am 7. Januar. Die Pariser Terrorakte könnten den mutmaßlichen Attentäter laut der dänischen Sicherheitsbehörde PET angeleitet haben.

Bei Durchsuchungen in einem Park und in der Wohnung des 22-Jährigen im Stadtteil Nørrebro fand die Polizei Kleidungsstücke und eine automatische Waffe, die der Täter beim ersten Anschlag auf ein Café benutzt haben könnte. Untersuchungen sollen das klären.

Als eine Spezialeinheit den Mann am frühen Sonntagmorgen bei seiner Wohnung antraf und tötete, sei er im Besitz zweier Pistolen gewesen. Die Zeitung „Ekstrabladet“ veröffentlichte ein Bild des 22-Jährigen. Es gebe keine Hinweise auf Komplizen oder einen Aufenthalt des Mannes als Dschihadist in Syrien oder im Irak, sagte PET-Chef Jens Madsen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve eilte nach Kopenhagen und legte mit dem französischen Botschafter François Zimeray am ersten Anschlagsort Blumen nieder. Zimeray hatte den Anschlag auf das Kulturcafé überlebt.

Terrorwarnung in Braunschweig

In Deutschland gingen die Hinweise auf den möglichen Terroranschlag in Braunschweig aus Ermittlungen des Staatsschutzes hervor. Die Informationen stammen nach Angaben von Braunschweigs Polizeichef Michael Pientka von einem Zeugen, den die Ermittler kennen würden und einschätzen könnten. Die Angaben hätten zum Handeln gezwungen.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) will möglicherweise bereits am Montag den Innen- und den Verfassungsschutzausschuss des Landesparlaments über den Sachstand informieren. Grundsätzlich sehen die Sicherheitsbehörden keine erhöhte Terrorgefahr in Deutschland. In anderen Städten sollen daher die großen Rosenmontagsumzüge wie geplant stattfinden.

Ehemaliger Rektor spricht über Attentäter

Der mutmaßliche Attentäter der Terroranschläge von Kopenhagen war seinem früheren Rektor zufolge ein guter Schüler. „Er war ein sehr fleißiger und begabter Schüler, der sich rein fachlich gut geschlagen hat“, sagte Peter Zinkernagel dem dänischen Fernsehen. Die ganze Schule sei schockiert darüber, dass ein früherer Schüler die beiden Terroranschläge am Wochenende begangen habe, bei denen zwei Menschen und der mutmaßliche Täter starben. Zinkernagel leitet das Zentrum für Erwachsenenbildung im Vorort Hvidovre, das der 22-Jährige vor den Angriffen besucht hatte. Nach Informationen des Senders war er aber nach einem Messerangriff in einer S-Bahn im November 2013 aus der Schule geworfen worden. In der Schule habe sich der junge Mann meist an seine muslimischen Klassenkameraden gehalten, erzählte ein ehemaliger Mitschüler dem dänischen Rundfunk.