„Wir flehen Sie an, die qualvolle Situation positiv zu beenden“, mit diesen Worten wandte sich die Familie von Maria B. an die Entführer.

Heidenheim/München. Mit einem bewegenden Appell haben sich der Ehemann und die Kinder der entführten Bankiersfrau Maria Bögerl an den oder die Täter gewandt. „Wir flehen Sie an, die für uns alle so qualvolle Situation positiv zu beenden. Bitte lassen sie uns wissen, wo sich unsere Mama befindet“, sagte Bögerls 24-jähriger Sohn am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ in einem zuvor aufgezeichneten Video.

Bögerls 27-jährige Tochter bat die Entführer, „ein Zeichen“ zu geben, anzurufen, eine E-Mail oder einen Brief zu schreiben. „Ich appelliere an Ihre Menschlichkeit“, fügte Bögerls Ehemann Thomas Bögerl hinzu. Die Kinder des Ehepaars Bögerl wurden in der ZDF-Sendung nicht namentlich vorgestellt.

Nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ sind bei der Heidenheimer Polizei mehr als 90 Hinweise eingegangen. Es gebe aber keine neuen Erkenntnisse, wo sich die 54-Jährige befinde, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. Die meisten Zeugen hätten das im Kloster Neresheim (Ostalbkreis) gefundene Auto oder die Deutschlandflagge am Ort der gescheiterten Geldübergabe an der Autobahn 7 gesehen. Die Bankiersfrau war am Mittwoch vergangener Woche aus dem Haus der Familie entführt worden.

Der Polizeisprecher bestritt, dass es bei der gescheiterten Lösegeldübergabe vor einer Woche eine Panne gab. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung hatten Angestellte der Autobahnmeisterei den Müllsack mit den 300 000 Euro Lösegeld eingesammelt, der 16 Stunden zuvor dort platziert worden war. Zivilpolizisten hätten den Sack kurze Zeit später zurückgebracht.

Die Polizei bestätigte zwar, dass der Sack unbeabsichtigt von der Autobahnmeisterei abtransportiert wurde. Er sei aber nicht zurückgebracht, sondern von der Polizei sichergestellt worden. „Wir hätten das Geld kurze Zeit später ohnehin abgeholt“, sagte der Sprecher.

Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 1000 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Fall. Die Polizei setzte ihre Suche in den Wäldern der Region fort. Die Belohnung für den entscheidenden Hinweis wurde inzwischen von 50.000 auf 100.000 Euro aufgestockt.